Mehr Bewegung im Alltag würde den meisten Menschen guttun. Dabei ist es meist schwierig, einzuschätzen, wieviel wir uns tatsächlich bewegen. Fitnesstracker, die kleinen Minicomputer am Handgelenk, sollen unbestechlich unsere Aktivität festhalten. Denn sind die Fakten einmal auf dem Tisch, ist es ein kleiner Schritt, die Bewegung im Alltag zu steigern. Sportler nutzen diese Geräte, um ihr Training zu optimieren.
«Kassensturz» und die Zeitschrift «Gesundheitstipp» schickten zehn der meistverkauften Fitnesstracker ins deutsche Labor PZT und liessen die Messgenauigkeit testen, die Handhabung sowie Akku und Kratzfestigkeit der Displays (siehe Box «So wurde getestet»).
Gut sind auch die günstigen
Da die Gesamtnoten nahe beieinanderliegen, lohnt es sich, auf den Preis zu achten. Die beiden teuersten Fitnesstracker im Test, Samsung (249 Franken, Gesamtnote 5,1) und Polar (219.90 Franken, Gesamtnote 5,0), schneiden zwar am besten ab, aber nur knapp schlechter sind die drei günstigsten Modelle: Der Preisleistungssieger Xiaomi (54 Franken, Gesamtnote 4,9), My Kronoz (69.90 Franken, Gesamtnote 4,9) und Technaxx (74.05 Franken, Gesamtnote 4,8).
Auf dem letzten Platz landet Huawei mit der Note 4,6, preislich liegt dieser Gerät mit 129 Franken dazwischen. Der Nachteil dieses Geräts ist die Messgenauigkeit.
Gemessen werden nur Schritte und Puls
Die Fitnesstracker selbst haben einen Bildschirm, auf dem die verschiedenen Daten abgerufen werden können. Mit einer Handy-App oder dem PC synchronisiert, stehen weitere Nutzungen zur Verfügung. Leider sind aber die Daten über beispielsweise den Kalorienverbrauch lediglich Berechnungen und können stark abweichen. Messen können die Geräte nur den Puls (alle «gut» ausser Huawei) und die Schritte. Oder sie sollten es zumindest können. Die Pulsmessung gelingt den meisten Geräten ganz passabel, mit Abweichungen von etwa zehn Prozent oder weniger, nur Huawei liegt bis 16 Prozent daneben.
Interessanter sind die Abweichungen bei den Schritten: Die Unterschiede betrugen im Extremfall 44 Prozent! Wer am Abend auf dem Huawei-Tracker 10‘000 Schritte abliest, könnte in Realität nur 7000 Schritte gemacht haben, beim Tomtom könnten es bloss 8200 gewesen sein.
Die Schritte werden von den Trackern sehr unterschiedlich gemessen. Polar A370 zum Beispiel erfasst ausgerechnet Treppen steigen nicht, andere messen hier sehr ungenau. Schritte beim Staubsaugen kann sogar kein einziges Gerät messen.
Trotz GPS ungenaue Distanzmessung
Noch krasser sind die Differenzen bei den Distanzangaben. Hier ist Technaxx der Hauptsünder: Bei einem (von mehreren) Tests berechnete das Labor 69 Prozent Abweichung. Auch Huawei lag nicht schlecht daneben mit einer maximalen Differenz von 57 Prozent.
Es überrascht, dass keines der Geräte mit GPS – Garmin, Huawei und Testsieger Samsung – in den Distanzmessungen überzeugte. Fitbit Alta HR, Xiaomi und Polar – alle ohne GPS – messen die Distanz präziser und erreichen «gute» Noten. Für My Kronoz und Technaxx reichte es in diesem Kriterum nicht einmal für «genügende» Noten.
Ein Akku ist sehr gut
Das Labor testete auch Akkulaufzeit und Ladedauer. Sechs Geräte schnitten bei diesem Kriterium nur mit «genügend» ab (Samsung, Polar, My Kronoz, Technaxx, Fitbit Charge 2 und TomTom). «Gut» bewerteten die Tester die Akkus von Garmin, Fitbit Alta HR und Huawei. Ein «Sehr gut» erzielte als einziger der Akku von Xiaomi.
Nickel im Armbandverschluss
Erfreulich: Bei der Prüfung von Gehäuse und Armband auf PAK (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe) und Weichmacher (Phthalate) fand das Labor keine Schadstoffe. Nur bei Garmin war die Überprüfung der Verschluss des Armbands auf Nickel positiv. Das gab in der Gesamtbewertung einen Abzug von 0,2 Punkten. In allen anderen Verschlüssen fand das Labor kein Nickel.