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Thunfisch ist von zerstörerischen Fangmethoden stark betroffen
Aus Kassensturz vom 30.03.2021.
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Überfischte Meere Thunfisch ist von zerstörerischen Fangmethoden stark betroffen

Der Thunfisch-Bestand ist am Limit. «Kassensturz» zeigt, wie KonsumentInnen nachhaltigen Fischfang unterstützen können.

Thunfisch in Dosen ist lukrativ. Weltweit werden jedes Jahr Konserven für geschätzte acht Milliarden Franken verkauft. Gemäss der Welternährungsorganisation FAO werden dafür jedes Jahr knapp fünf Millionen Tonnen Thunfisch gefangen.

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François Chartier, Greenpeace France: ««90% der Bestände sind entweder überfischt - oder bei der Fangmenge am absoluten Limit.»
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Zu viel, finden Umweltorganisationen. François Chartier von Greenpeace France: «90 Prozent der Bestände sind entweder überfischt oder bezüglich Fangmenge am absoluten Limit. Besonders schlimm ist es beim roten Thunfisch.»

Ein weiteres Problem sind die Fangmethoden mit oft zerstörerischen Folgen: «Nicht nur für die Fischbestände, die man eigentlich fangen will, sondern auch für den Beifang, also für die Arten ohne kommerziellen Wert, die mit ins Netz gehen und sterben.»

Industrielle Fischfangmethoden sorgen für grossen Schaden

Weit verbreitet sind sogenannten Fischsammelgeräte mit Lockbojen. Das Prinzip ist Fischern seit langem bekannt: Schwimmt ein Stück Holz im Wasser, gruppieren sich die Fische darum. Dank Satelliten-Sender können die Fischer die Position der Boje jederzeit orten. Mittels Echolot messen diese zudem aus der Ferne, wie gross der Fischschwarm unter der Lockboje ist. Haben sich genügend Fische versammelt, kommt die Ringwade zum Einsatz. Ein kilometerlanges und hunderte Meter tiefes Netz, das ringförmig enger gezogen wird. So gehen mit einem Fang ganze Schwärme ins Netz. Laut François Chartier hat diese Fangmethode auf Thunfisch-Bestände «alarmierende Auswirkungen». Wegen den grossen Mengen an Beifang ist auch das Fischen mit Schleppnetzen oder mit Langleinen stark in der Kritik.

Fischer, die Thunfische auf traditionelle Weise angeln, tun dies mit Ködern an Ruten und Handleinen. Eine relativ umweltverträgliche Methode. Die Fischer können mit kurzen Leinen gezielt Thunfische angeln und Fisch für Fisch an Land ziehen.

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Miren Garmendia, Direktorin Fischerverband Opegui: «Die Fischer legen gemeinsam Quoten fest und machen einen Betriebsplan. So hat die Fischerei hier eine Zukunft.»
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Worauf können KonsumentInnen beim Thunfisch-Kauf achten?

Klar, am schonendsten für die Fische ist, wenn wir sie gar nicht erst essen. Wer nicht darauf verzichten möchte, sollte laut Greenpeace-Geschäftsleiterin Iris Menn auf folgende Punkte achten:

  • Vom Aussterben bedroht sind Thunfischarten wie der Rote Thunfisch und der Blauflossen-Thun. Als massiv überfischt gelten auch Großaugen- (Bigeye), der Gelbflossen-Thun und der weisse Thunfisch. Bessere Bestände weist der Skipjack, der meistgefangene Thunfisch der Welt.
  • Auf der Dose muss ersichtlich sein, dass die Thunfische mit der Angelmethode gefangen wurden. Nicht zu verwechseln: Der Fischfang mit Langleine ist nicht nachhaltig.
  • Der Hinweis «Dolphin-safe» auf den Dosen ist mit Vorsicht zu geniessen. Man versucht hier, den Fang von Delphinen zu verhindern, von anderen Meerestieren ist nicht die Rede. Das löst nur einen Teil des Problems.
  • Auch das MSC-Logo ist kein 100 Prozent vertrauenswürdiges Label. Das Label zertifiziert auch Fischereien, bei denen die Fischbestände in keinem guten Zustand sind oder mit zerstörerischen Fangmethoden vorgegangen wird.

Stellungnahme MSC:

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Wie umweltverträglich eine Fangmethode ist, hängt immer davon ab, wo und wie sie eingesetzt wird. Das gilt für jede Fangmethode mit Ausnahme der Fischerei mit Gift oder Sprengstoff – letztere sind nie nachhaltig. Bei einer unabhängigen Zertifizierung nach MSC-Umweltstandard wird immer der Einzelfall geprüft: Hat eine Fangmethode im gegebenen Fanggebiet einen negativen Einfluss auf das Ökosystem Meer? Wo ja, kann die Fischerei nicht zertifiziert werden. Derzeit sind rund 24% der weltweiten Thunfischfänge MSC-zertifiziert.

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Studiogespräch mit Iris Menn, Geschäftsleiterin Greenpeace Schweiz
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Kassensturz, 30.03.2021, 21:05 Uhr;

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