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Vorsicht vor Garantieverlängerung: Bei Schaden droht Kündigung
Aus Kassensturz vom 06.03.2018.
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Konsum Vorsicht vor Garantieverlängerung: Bei Schaden droht Kündigung

Garantieverlängerungen sind teuer und gaukeln oft eine falsche Sicherheit vor. Denn, wer zu viele Reparaturen und Kosten verursacht, dem kann der Anbieter kündigen.

Vor vier Jahren kaufte Familie Hengartner bei Fust eine Waschmaschine und einen Tumbler. «Wir bezahlten 1550 Franken, inklusive Garantieverlängerung. Die gesetzliche Garantie dauert ja zwei Jahre, danach setzt die Garantieverlängerung ein», sagt Stefanie Hengartner. Die Familie bezahlte für die Garantieverlängerung pro Jahr und Gerät 140 Franken. Sie wiegten sich in Sicherheit.

Doch schon bald machten die Maschinen Probleme: «Sie war immer wieder defekt. Zuerst klapperte sie merkwürdig, dann wurde sie nach knapp einem Monat ausgewechselt», so Stefanie Hengartner. Doch auch das Ersatzmodell machte dieselben Probleme. «Etliche Male war es die Elektronik, dann mehrere Male das Türschloss, dann nach nur drei Jahren ging der Motor kaputt». Die Fust-Techniker wechselten den Motor aus.

Zwölf Reparaturen innerhalb vier Jahren

Für jede Reparatur erhielt Familie Hengartner einen Arbeitsrapport. Während der vier Jahre sei mindestens zwölf Mal ein Fust-Techniker da gewesen, erzählt Stefanie Hengartner. Bezahlen für die Reparatur mussten sie nichts. Dank der Garantieverlängerung. Ende Januar lieferte Fust der Familie endlich ein Ersatzgerät. Alles gut?

Fust kündigt Garantieverlängerung

Leider nicht. Gleichzeitig schickte Fust einen eingeschriebenen Brief und kündigte die Garantieverlängerungen der Waschmaschine und des Tumblers. Begründung: Familie Hengartner nutze die Maschinen «übermässig». Mit anderen Worten: Die vierköpfige Familie wasche zu viel. Doch damit nicht genug. Fust unterstellt der Familie, sie würde die Waschmaschine «gewerblich» nutzen. Für Stefanie Hengartner eine Frechheit: «Das ist ein Witz! Sie suchen irgendeinen Grund, um uns die Garantieverlängerung zu kündigen.»

Mir tut die Familie Hengartner leid.
Autor: Thomas Giger Fust

Wie kommt Fust zu dieser Behauptung? «Kassensturz» fragt nach. Der Brief an Hengartners sei etwas unglücklich formuliert, sagt Fust-Unternehmensleiter Thomas Giger. Dafür entschuldige sich Fust bei der Familie. Man habe im letzten Jahr von 10'000 Garantieverlängerungen drei nicht mehr verlängert.

Ihm tue Familie Hengartner auch leid, sagt Thomas Giger von Fust. «Wir waren x Mal bei ihnen, haben die Waschmaschine und den Wäschetrockner repariert, die Motoren bei beiden Geräten ausgetauscht und am Schluss auch die Geräte ausgetauscht.» Doch offensichtlich seien die Geräte bei Hengartners für die intensive Nutzung nicht die richtigen. «Darum haben wir die Garantieverlängerung gekündigt und Hengartners verschiedentlich Eintauschangebote für besser geeignete Geräte gemacht», sagt Thomas Giger von Fust.

Stefanie Hengartner widerspricht: Eintauschangebote habe sie nie erhalten. Und im Übrigen benutze sie die Maschine maximal sieben Mal – pro Woche.

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