Wer eine Flasche Wein entkorkt, leitet den Zerfall des edlen Tropfens ein. Sauerstoff greift den Wein an, die Oxidation beginnt. Wenn Wein mit Sauerstoff in Kontakt kommt, wird er schnell ungeniessbar – bis im Extremfall nur noch Essig übrigbleibt.
Weinverschlüsse sollen vor Oxidation schützen und Wein in angebrochenen Flaschen länger trinkbar halten. «Kassensturz» und «K-Tipp» liessen neun Systeme im spezialisierten Labor «Vinalytik» untersuchen. Das günstigste Modell im Test kostet 3.95, das teuerste 359 Franken. Die Resultate fielen so unterschiedlich aus, wie die Preise verschieden sind.
Schlechter als ein Korken
Am schlechtesten schnitt der «Wein Protector» mit Note 3,0 ab. Testleiter Claudio Cancellara stellt das System an sich infrage: «Dieses Modell funktioniert mit Lachgas.» Doch könne das Lachgas wieder entweichen, der Wein werde nicht vor Sauerstoff geschützt. So unnütz dieses Gerät ist, so teuer ist es auch: Im Online-Shop kostet es 68 Franken.
Testtabelle
Sogar der Korken, der zum Vergleich mitgetestet wurde, erhielt Note 3,3. Insgesamt schnitten vier Modelle mit dem Testurteil «ungenügend» und damit ähnlich schlecht ab wie der Korken, darunter auch zwei Systeme für 30 Franken (siehe Tabelle).
Revolutionär: mit Coravin bleibt der Wein unversehrt
Testsieger ist das «Model Two» von Coravin. Dieses Modell entkorkt die Flasche nicht, sondern sticht mit einer Hohlnadel durch den Korken. Der Korken verschliesst sich nach dem Entfernen der Nadel wieder vollständig. Da der Leerraum in der Flasche mit Argon gefüllt wird, gelangt gar kein Sauerstoff in die Flasche. Die erfreuliche Konsequenz: Der Wein bleibt unverändert, das Labor Vinalytik hat auch nach sieben Tagen überhaupt keine Oxidation messen können. Coravin erhält dafür die Note 6. «Model Two» von Coravin ist allerdings extrem teuer: 359 Franken kostet das Gerät. Coravin funktioniert mit Gaspatronen, welche zehn Franken kosten und für geschätzte 20 Anwendungen reichen.
Trotz des stolzen Preises könnte das Gerät für die Gastronomie revolutionär sein. Wirte können so viel mehr Weine – und vor allem auch teure – offen ausschenken. Das sagt Jan Schinhauer von der Vinothek Opus in Luzern im «Kassensturz»-Beitrag.
Preis-Leistungs-Sieger «Vacu vin»
Zwar nicht perfekt, aber immerhin gut war eine von zwei Vakuumpumpen im Test. Das Modell «Vacu vin» schnitt mit Note 4,8 nicht nur «gut» ab, es kostet auch nur 21.95 Franken. Bei Vakuumsystemen sei eine gute Verarbeitung des Materials wichtig, da sonst Sauerstoff wieder in die Flasche eindringen könne, erklärt Claudio Cancellara. Das zeigt die zweite Vakuumpumpe im Test: Dem Modell von Zyliss gelingt es nicht, den Wein zu schützen, es ist knapp «ungenügend».