Prag August 1968 – das jähe Ende der Reformbewegung
- Dienstag, 21. August 2018, 9:02 Uhr
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Erste Ausstrahlung:
- Dienstag, 21. August 2018, 9:02 Uhr, Radio SRF 2 Kultur
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Wiederholung:
- Dienstag, 21. August 2018, 18:03 Uhr, Radio SRF 2 Kultur
Heute vor 50 Jahren wurde die Tschechoslowakei von Panzern der Warschauer Paktstaaten überrollt, was Zehntausende in die Flucht trieb. Mit dem Einmarsch der Truppen aus der Sowjetunion und den sozialistischen «Bruderländern» nahm der «Prager Frühling» ein Ende. Ein Rückblick mit drei Zeitzeugen.
Mit der Niederschlagung des Prager Frühlings im August 1968 wurde die Hoffnung auf einen «Sozialismus mit menschlichem Antlitz» zerstört und damit auch das politische Reformlabor, das in der Tschechoslowakei entstanden war.
«Kontext» blickt mit dem Aargauer Fotojournalisten Heinz Fröhlich und der Historikerin Helena Kanyar auf die damaligen politischen Ereignisse in Prag zurück. Zu Wort kommt auch Richard Seemann, der als Auslandredaktor im tschechoslowakischen Radio auszuharren versucht, dafür aber einen hohen Preis bezahlt hat.
Beiträge
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Als «rasender Reporter» unterwegs in Prag
Als im August 1968 sowjetische Panzer in Prag einrollten, stieg der Aargauer Fotojournalist Heinz Fröhlich in seinen Austin Morris und fuhr in Richtung tschechoslowakische Grenze.
Er wollte in Prag ganz nah dran sein an den Ereignissen. Er riskierte alles und fotografierte angesichts der Okkupation, was das Zeug hielt. Der «rasende Reporter» erzählt, was er damals erlebt hat.
Remi Bütler
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«Ich lag auf dem Wenzelsplatz in einer Blutlache»
Helena Kanyar erlebte den Prager Frühling und seine Niederschlagung durch die sowjetischen Truppen und ihre Verbündeten hautnah. Sie war damals eine junge Frau und arbeitete in einem renommierten Verlag.
Am 21. August 1968 geriet sie in grosse Gefahr, als Soldaten auf die tschechoslowakische Bevölkerung schossen. Auf einer persönlichen Stadtour schildert sie, was damals geschah.
Sabine Bitter
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Okkupation und Entlassung: Vom Auslandredaktor zum Heizer
Der heute 85-jährige ehemalige Radioredaktor Richard Seemann war am 21. August 1968 hautnah vom Geschehen betroffen. Er war im Studio von «Radio Prag» im Stadtzentrum, in der Nähe des Wenzelsplatzes, als die sowjetischen Panzer anrollten.
Nach der Okkupation und seiner Entlassung arbeitete er zunächst als Heizer in einem Krankenhaus und danach bis 1989 in einem Eisenwarengeschäft.
Sabine Bitter