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Mehr Biodiversität Was die Bauern tun können – und was die Konsumenten

36% der Schweizer Landesfläche werden landwirtschaftlich genutzt. Um die Vielfalt in der Schweizer Natur zu fördern, ist es deshalb wichtig, dass auch diese Flächen möglichst biodiversitätsfreundlich gestaltet und bewirtschaftet werden.

Wir haben die Mitglieder der Facebook-Gruppe «Mission B – jeder Quadratmeter zählt» gefragt, was sich ihrer Meinung nach für mehr Biodiversität in der Landwirtschaft ändern müsste.

Vorschläge für die Landwirtschaft

Die Landwirte könnten Flächen, die schwierig zu bewirtschaften sind – wie zum Beispiel steile Hänge – biodivers aufwerten, so der Vorschlag von Gruppenmitglied Elias Gasser. Zum einen wäre das ein Vorteil für die Natur, zum anderen würde es aber auch einfach schön aussehen, findet Gasser. Es müssten viel mehr Wildblumen angesät werden, davon ist Sandra Walser überzeugt.

Das Mähen, das Güllen und das Pestizid ausbringen, zerstört viel: es müssen viel mehr Wiesen brach liegen gelassen werden und auch mit einer bunten Wiese angesät werden.
Autor: Sandra Walser Community-Mitglied «Mission B»

Ursula Steiner fände es hilfreich, wenn Landwirte zwischen den Feldern mehr Wildsträucher und einheimische Hecken pflanzen würden. Diese sind für viele Tiere, insbesondere Vögel, sehr wertvoll. Monokulturen hingegen seien aufgrund ihrer Artenarmut für die Biodiversität nicht förderlich. Silvia Kämpfer ist deshalb der Meinung, dass Landwirte weniger oder am besten gar keine Monokulturen mehr bewirtschaften sollten. Gleicher Meinung ist auch Manuela Gerzner Schmidt. Sie fordert ausserdem eine Landwirtschaft ohne synthetische und hochgiftige Pestizide und auch ohne Massentierhaltung. In Astrid Schweglers Idealvorstellung wird in der Landwirtschaft nur noch biologisch angebaut.

Biodiversitätsförderung in der Landwirtschaft

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Laut der aktuellen Direktzahlungsverordnung von 2013 haben nur Landwirtschaftsbetriebe Anspruch auf Direktzahlungen, die mindestens 7% ihrer Nutzfläche respektive 3.5% bei Spezialkulturen als Biodiversitätsförderfläche bewirtschaften. Laut dem Bauernverband gibt es in der Schweiz momentan 160'000 ha solcher Förderflächen. Das entspricht 14% der gesamten Landwirtschaftsfläche. Der Grossteil der Flächen befindet sich im Berggebiet. Insbesondere im Talgebiet und in den tieferen Bergzonen gibt es laut dem Bundesamt für Umwelt noch zu wenig qualitativ wertvolle Flächen.

Detaillierte Informationen zu Massnahmen auf Landwirtschaftsbetrieben sind auf www.agri-biodiv.ch zu finden. Die Seite wird von der Schweizerischen Vogelwarte Sempach und dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL betrieben.

Das «Mission B»- Team hat daraus in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Bauernverband eine Liste mit sechs langfristigen Biodiversitätsfördermassnahmen im Landwirtschaftsgebiet erstellt, die für Mission B gelten und auf missionb.ch eingetragen werden können. Massnahmen für «Mission B» auf Landwirtschaftsflächen

Auch Konsumenten sind in der Pflicht

Aber nicht nur die Landwirte tragen eine Verantwortung. Viele User sind überzeugt, dass auch die Konsumenten viel zu mehr Biodiversität in der Landwirtschaft beitragen können. Stefanie Spycher Gass verlangt zum Beispiel eine «höhere Toleranz der Abnehmer für optische 'Mängel' von Früchten und Gemüse.» Gleicher Meinung ist Nicole Grütter Niederhäuser.

Sie findet ausserdem, es brauche eine gewisse Bereitschaft der Kundinnen und Kunden, höhere Preise für Gemüse, Früchte und auch Fleisch zu bezahlen. Was auch bedeutet, keine Produkte im nahen Ausland zu kaufen, sondern die hiesigen Landwirte zu unterstützen – zum Beispiel durch Einkäufe direkt auf dem Hof oder in Läden mit regionalen Produkten.

Hole Milch, Gemüse und Früchte beim Bauer. Dabei kann ich auch noch viel unsinnige Verpackung sparen. Milchkesseli und Stoffsäckli sei Dank.
Autor: Nicole Grütter Niederhäuser Community Mitglied «Mission B»
Gemüse und Früchte Auslage eines Hofladens
Legende: Keystone

Die Erwartungen an die Grossverteiler

Auf dem Markt oder in Direktverkaufsläden einzukaufen, scheint aber manchmal gar nicht so einfach zu sein. Caroline Keller fordert deshalb einen besseren Zugang zu solchen Verkaufsstellen. Sie meint: «Der Markt im Nachbardorf ist nur freitags von 9-11 Uhr offen. Die meisten Leute arbeiten dann. Und der Hofladen hat kein Gemüse oder Früchte, nur Fleisch, Brot und Holz. Die anderen sind zu weit weg oder können schlecht mit ÖV erreicht werden.» Es werden jedoch nicht nur Erwartungen an regionale Verkaufsstellen geäussert, auch Grossverteiler sollten sich anpassen. Manuela Gerzner Schmidt stört sich an den vielen Verpackungen. Würden die Grossverteiler weniger Plastik verbrauchen, könnten auch die Abfallmengen verkleinert werden. Auf die Frage, ob die Grossverteiler mehr Verantwortung übernehmen sollten für die Nachhaltigkeit ihrer Produkte, antwortet Gaby Kistler: «Ich gehe davon aus, dass der Grossverteiler vor allem das ins Regal legt, was wir kaufen. Kaufen wir nicht, was er anbietet, kommt es nicht mehr ins Regal, denn der Verkäufer möchte ja schliesslich verkaufen. Der Konsument bestimmt durch sein Kaufverhalten, was im Angebot ist.»

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