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«Den Beruf der Bestatterin konnte ich mir früher nicht vorstellen.».
SRF
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Doris Hochstrasser, ihr Leben mit dem Tod

Doris Hochstrasser ist Bestatterin aus Leidenschaft. Zusammen mit ihrer Schwester führt sie in Wohlen ein Bestattungsinstitut. Als Tochter eines Bestatters kam sie schon als Kind mit dem Tod in Berührung. Allerdings half sie eher widerwillig mit.

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Das Schlüsselerlebnis von Doris Hochstrasser war der Unfalltod ihres kleinsten Bruders: Damals begann sie sich sehr für den Tod zu interessieren. Teenager Doris quälte sich mit den Fragen des «warum» und «wieso».

Antworten auf diese Kernfragen des menschlichen Daseins hat Doris Hochstrasser zwar auch mit 61 Jahren noch nicht wirklich gefunden, aber das Interesse am Tod ist geblieben.

Starke Mutter, schwacher Vater

Doris Hochstrasser wuchs in einer Grossfamilie auf. Mutter Elsa nahm das Zepter schon früh in die Hand. Vater Karl war froh, sich aus den Familienangelegenheiten heraushalten zu können und kümmerte sich vor allem um das Transportgeschäft und später auch um die Bestatterei.

Tochter Doris übernahm schon bald die Rolle der Ersatzmutter, da Elsa lieber Lastwagen fuhr, als sich um die ganze Kinderschar zu kümmern. Für die sieben Geschwister wurde Doris denn auch schnell zur ersten Ansprechperson in der Familie.

Wenn der Partner stirbt

Für Doris Hochstrasser war der Tod ihres eigenen Mannes einer der dunkelsten Momente ihres Lebens. Der jähe Verlust brachte sie an ihre Grenze, wie sie selber sagt. Das viele Wissen und die ganze Erfahrung rund um den Tod habe ihr in diesem Moment nur wenig genützt. Doris Hochstrasser stürzte in eine Sinnkriese, von der sie sich nur langsam erholte.

Der Unfalltod ihres Mannes habe sie weicher gemacht, sagt Doris Hochstrasser heute. Sie könne die Angehörigen von Verstorbenen heute besser verstehen als früher.
Das sei aber nicht nur einfach und verlange von ihr oftmals viel Kraft. Doris Hochstrasser pflegt deshalb auch Freundschaften mit Personen, die ihr in schweren Zeiten beistehen.

Doris Hochstrasser wird in gut drei Jahren in Pension gehen. Ein Ruhestand werde es aber nicht geben. Sie wolle sich weiterhin im Unternehmen engagieren und vielleicht ein „Trauerkaffee eröffnen.

Buchtipp: Doris Hochstrasser-Koch/Karin Koch Sager: Die Bestatterinnen. Gestorben wird immer. Wörterseh Verlag Gockhausen, 2015.

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