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Hodenkrebs – Die Heilungschancen sind gut

Fussballexperte Andy Egli hat öffentlich gemacht, dass er an Hodenkrebs erkrankt ist. Was bedeutet die Diagnose?

Hodenkrebs ist mit 390 Fällen pro Jahr in der Schweiz eine der eher seltenen Krebsarten und macht nur zwei Prozent unter alle Krebserkrankungen bei Männern aus. Aber: Bei Männern zwischen dem 25. und 35. Lebensjahr ist er der häufigste Tumor, 86 Prozent der Betroffenen gehören zu dieser Altersgruppe.

Die Erkrankungsrate steigt: In Europa und den USA nahm die Wahrscheinlichkeit, an Hodenkrebs zu erkranken, seit 1992 um 20 Prozent zu. Weshalb, ist unklar. Sicher hingegen ist, dass Männer mit Hodenhochstand im Kindesalter häufiger an Hodenkrebs erkranken.

Ansonsten sind die Wissenschaftler auf Vermutungen angewiesen: So soll das Alter der Mutter bei der Geburt des Babys entscheidend sein. Ebenso gelten ein niedriges Geburtsgewicht oder ein niedriges Alter beim Eintritt in die Pubertät als Risikofaktoren. Genaues weiss aber noch niemand.

Gute Prognose

So gross der Schock bei der Diagnose natürlich ist: Hodenkrebs ist heute meist kein Todesurteil mehr. Er gehört zu den am besten behandelbaren Krebsarten – sogar in späten Krankheitsstadien mit Metastasen. Verantwortlich dafür ist die Einführung des Medikaments «Cisplatin» in der Chemotherapie. Betrug die Überlebensrate der Hodenkrebs-Patienten in den späten 1970er-Jahren noch 64 Prozent, so überleben heute mehr als 90 Prozent der Betroffenen.

Symptome von Hodenkrebs

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  • Knoten oder Verhärtungen am Hoden.
  • Schwellung oder schmerzlose Vergrösserung des Hodens.
  • Schmerzen, Ziehen oder Schweregefühl in Hoden oder Leiste.
  • Berührungsempfindlichkeit
  • Schwellung der Brustdrüse wegen weiblicher Hormone, die manche Hodentumoren bilden.

Entdeckt wird der Krebs fast immer zufällig, oftmals sogar von der Partnerin oder vom Partner. Denn anders als bei Fussballexperte Andy Egli, der wegen Schmerzen zum Arzt ging, sind akute Hodenschmerzen bei Hodentumoren selten. Häufiger stellt sich eine schmerzlose Hodenschwellung mit einem ziehenden Schmerz in der Leiste ein.

Chancenreiche Therapie

Vor einer Operation sind zahlreiche Abklärungen nötig: Zuerst wird das Blut auf Tumormarker getestet, dann eine Ultraschall-Untersuchung gemacht und anschliessend eine Computer-Tomographie durchgeführt. In fast 95 Prozent der Fälle ist nur ein Hoden vom Krebs befallen. Nachdem der erkrankte Hoden operativ entfernt worden ist, wird je nach Typ des Krebses und Stadium der Erkrankung eine Chemo- bzw. Strahlentherapie nötig.

Obwohl der vom Krebs befallene Hoden entfernt werden muss, kann sich Mann immer noch völlig als Mann fühlen. Im Gegensatz zu einer Kastration, also der völligen Entfernung beider Hoden, bleibt der Hormonhaushalt mit nur einem Hoden absolut normal. Das gilt auch für das Sexualleben. Strahlen- und Chemotherapie können jedoch Einfluss auf die Sexualität haben, was jedoch von Fall zu Fall unterschiedlich ist. Wurde nur ein Hoden entfernt, bleiben die Männer in der Regel weiterhin zeugungsfähig. Zur Sicherheit sollten sie sich dennoch Samenzellen einfrieren lassen.

Anleitung zur Selbstkontrolle

Wie bei allen Krebsarten ist auch beim Hodenkrebs die Heilungsprognose umso besser, je früher die Erkrankung erkannt wird. Ein Screening beim Arzt wie das der weiblichen Brust oder der Prostata wird ohne Verdacht bei den Hoden nicht gemacht, weil die Erkrankung so selten ist. Eine regelmässige Selbstkontrolle ist deshalb sinnvoll:

  • Den Hoden am besten im Bad oder unter der Dusche waagerecht zwischen Zeigefinder und Daumen nehmen.
  • Anschliessend die Hodenoberfläche nach Unebenheiten, Knoten und Verhärtungen abtasten. Findet man solche, sollte man dies beim Hausarzt abklären lassen.

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