Der Krebs ist ein Fremdkörper. Darum wird die Wucherung mit den herkömmlichen Therapieansätzen direkt bekämpft. Mit chirurgischen Eingriff, Chemo- und Strahlentherapie.
Die Immuntherapie gegen Krebs setzt an einem anderen Ort an. Sie fragt sich, warum der Körper den Krebszellen überhaupt die Möglichkeit gegeben hat, zu wachsen. In der Therapie soll dann ganz gezielt das Immunsystem aktiviert werden, damit die Krebszellen keinen Grund mehr zur Vermehrung finden.
Der Ansatz der Immuntherapie ist nicht neu. Seit Jahrzehnten wird daran geforscht – doch in den letzten Jahren ist der Durchbruch gelungen. In den 90er-Jahren wurden sogenannte Checkpoint-Moleküle entdeckt. Diese halten die Immunabwehr (T-Zellen) davon ab, Zellen anzugreifen. Das ist wichtig, damit keine gesunden Zellen vernichtet werden. Doch auch die Krebszellen machen sich das Zunutze: Sie können den Checkpoint der T-Zellen passieren und werden darum vom Immunsystem nicht zerstört. Hier setzten die neuen Wirkstoffe an. Sie blockieren den Checkpoint gegenüber den Krebszellen. Diese werden dadurch wieder zerstört.
Grosse Aufmerksamkeit
Für Forscher und Onkologen ist diese Erkenntnis ein grosser Durchbruch in der Krebstherapie. Und auch das Wissenschaftsmagazin «Science» feiert die Entdeckung Ende 2013 als «Breakthrough of the Year» .
Grundsätzlich erhoffen sich Mediziner damit einen neuen Therapieansatz im Kampf gegen den Krebs – die bisherigen wird er aber nicht einfach ersetzten. Und die neue Methode hat noch einen langen Weg vor sich. Heute ist sie erst an wenigen Krebsarten und noch nicht ausgiebig getestet. Trotzdem sagt der Lausanner Uni-Professor Daniel Speiser gegenüber «Puls»: «Der Enthusiasmus ist berechtigt.»
Für die Immuntherapie werden bei verschiedenen Krebsarten zurzeit Studien durchgeführt oder stehen vor dem Beginn.
Wo welche Studien stehen ist hier ersichtlich: http://clinicaltrials.gov/
Weitere Links: http://www.ksgr.ch/klinische-forschung.aspx
Für Patienten, die sich für die Immuntherapie interessieren, empfiehlt sich in erster Linie ein Gespräch mit dem behandelnden Onkologen.