Nimmt man die Rangliste der Schweizer Acts am ESC unter die Lupe, gibt es kein Erfolgsrezept für den Sieg. Aber: Alle Lieder in den Top 3 waren auf Französisch.
Die Schweiz am ESC: Wer schaffte es in die Top 3?
Ein Blick ins Archiv zeigt die Leidenschaft der Schweizer Delegationen am ESC.
1956: Lys Assia, 1. Platz
Am ersten ESC 1956, damals hiess er noch «Concours Eurovision de la Chanson», gewann Lys Assia aus Rupperswil (AG). Lys Assia, mit bürgerlichem Namen Rosa Mina Schärer, hatte schon vor ihrem Sieg am ESC Erfolg auf der ganzen Welt. Berühmt wurde Assia mit ihrem Lied «O mein Papa» und war die Grande Dame des Schweizer Chansons.
1961: Franca di Rienzo, 3. Platz
Die französisch-italienische Sängerin kam 1961 in Cannes auf den 3. Platz für die Schweiz. Mit leichtem italienischen Akzent verzauberte sie die Jury mit dem Lied «Nous aurons demain». Bei di Rienzo sorgte der ESC nicht für einen Durchbruch in der Musikkarriere, sie ist schon lange nicht mehr aktiv.
1963: Esther Ofarim, 2. Platz
Auf den 2. Platz kam die Israelin Esther Ofarim 1963 für die Schweiz. Mit ihrem Mann Abi Ofarim lebte sie für ein paar Jahre in Genf und war in ihrer Heimat Israel schon ein Star. Mit ihrer Teilnahme am ESC wollte sie auch in Europa ihre Bekanntheit steigern – mit Erfolg. Fünf Jahre später landet Esther Ofarim mit ihrem damaligen Ehemann Abi den Welthit «Cinderella Rockefella».
1982: Arlette Zola, 3. Platz
Nach fast zwanzig Jahren schaffte es die Schweiz wieder in Top 3 – dank der Freiburgerin Arlette Zola mit «Amour on t'aime» (Platz 3). Obwohl Zola schon mit einem Fuss aus dem Musikgeschäft ausgetreten war und mit ihrem Mann einen Bauernhof führte, kehrte sie mithilfe des Genfer Musikers Alain Morisod wieder auf die Bühne zurück.
1986: Daniela Simmons, 2. Platz
Die italienisch-schweizerische Sängerin hat 1986 den zweiten Platz für die Schweiz geholt – mit dem Lied «Pas pour moi». Gewonnen hat die Belgierin Sandra Kim, aber nicht ohne Furore. Ihr Manager gab Kim als 15-jährig an, obwohl sie nur 13 Jahre alt war. Die Schweizer Delegation hoffte, dass die Europäische Rundfunkunion (EBU) die Siegerin disqualifiziert – aus Altersgründen. Der Protest wurde nicht erhört. Erst 1990 wurde das Mindestalter auf 16 Jahre festgelegt.
1988: Céline Dion, 1. Platz
Obwohl Dion keine Schweizerin ist, sondern aus Kanada stammt, sang sie 1988 für die Schweiz am ESC ein französisches Lied. Ist das überhaupt erlaubt? Mit dieser Frage musste sich sogar Bundesrat Adolf Ogi befassen , denn es fanden nicht alle im Parlament toll, dass eine Kanadierin den Sieg für die Schweiz holt. Doch das Reglement des ESC sieht vor, dass Texter oder Komponist aus dem Teilnehmerland stammen müssen. Der Text des Liedes stammt von der Tessinerin Nella Martinetti. Der Komponist des Liedes, Atilla Şereftuğ, ist ebenfalls Schweizer.
1993: Annie Cotton, 3. Platz
Nochmals eine Kanadierin: Annie Cotton sang sich mit «Moi, tout simplement», geschrieben von Jean-Jacques Eggli, auf den 3. Platz. Die Vertreterin aus Quebec ist auch Schauspielerin und war lange in einer Soap-Opera in Kanada. Der grosse Erfolg nach dem ESC blieb aus, ihre Karriere schwappte nicht über den Atlantik nach Europa.
2021: Gjon's Tears, 3. Platz
Der Freiburger Gjon's Tears, bürgerlich Gjon Muharremaj, bringt die Schweiz wieder auf das Siegerpodest des ESC. Mit «Tout l'univers» schafft es der junge Musiker auf den 3. Platz. Gjon's Tears hätte schon 2020 für die Schweiz nach Rotterdam reisen sollen, doch der ESC wurde wegen der Covid-Pandemie abgesagt. Bereits 2012 trat er bei «Die grössten Schweizer Talente» und 2019 bei «The Voice» in Frankreich auf.