Kaum jemand hätte gedacht, dass ausgerechnet die beiden Walliser Armin Stoffel und Marco Zimmermann «Abenteuer Wildnis» gewinnen würden. Ohne grosse Ambitionen, dafür mit einer 40-jährigen Freundschaft, Humor und viel Improvisation starten sie ins Emmental. Was als chaotisches Abenteuer im Regen beginnt, endet mit einem überraschenden Triumph.
1. Wenige Erwartungen – viel Gelassenheit
Als Armin Stoffel und Marco Zimmermann aus Visperterminen im Wallis ins Emmental reisen, traut ihnen kaum jemand den grossen Sieg zu. Auch sie selbst nicht. «Wir haben eigentlich keine Ambitionen», sagen sie lachend.
Statt akribischer Pläne bringen sie vor allem Humor mit. Armin gesteht: «Camping ist gar nicht meins. Ich gehe nie zelten.» Marco ergänzt lachend: «Ich mag ein schönes Bett und ein schönes Hotel.» In den ersten Tagen wirken die beiden eher planlos, vergessen trockenes Holz zu sammeln und müssen in der ersten, verregneten Nacht dicht aneinandergeschmiegt schlafen.
2. Der entscheidende Protein-Schub
Ihre Glückssträhne beginnt mit einer Feuermach-Challenge. Eigentlich sind sie überzeugt: «Nicht schon wieder ein Feuer. Wir kriegen das eh nicht hin.» Doch plötzlich sind sie die Schnellsten – und gewinnen einen Hasen.
Während andere Teams den Gewinn eher skeptisch betrachten würden, blüht Armin als Jäger auf. «Den braten wir jetzt, damit er haltbar ist», erklärt er. Das Fleisch gibt den beiden Energie – auch wenn es am zweiten Tag schon nicht mehr appetitlich aussieht. «Im Normalfall würde ich das nicht essen. Aber im Notfall...», sagt Armin pragmatisch. Marco fügt schmunzelnd hinzu: «Solange nichts darin lebt.» Die heranwachsenden Maden im Fleisch werden mit dem Messer weggekratzt und verbrannt.
3. Vertrauen statt Streit
Was die beiden von Anfang an trägt, ist ihre Freundschaft. Sie kennen sich seit über 40 Jahren, wohnen nebeneinander und telefonieren jeden Morgen. «Je älter man wird, desto weniger Freunde hat man», sagt Armin. «Aber lieber richtige, die da sind, wenn es darauf ankommt. Und Marco ist definitiv immer da.»
In der Wildnis beweisen sie, wie sehr sie sich aufeinander verlassen können: Sie sprechen wohlwollend übereinander, haben es lustig und sind stolz aufeinander. «Wenn Armin eine Meinung hat, bleibt er dabei. Ich kenne ihn nicht anders. Ich mag ihn so, wie er ist.»
Für Wildniscoach Matthias ist das erstaunlich: «Ich staune, dass sie noch so sind, wie sie sind. Bei anderen würde so ein Energiehaushaltmangel dazu führen, dass man mürrisch wird. Aber sie sind ziemlich gut unterwegs.»
4. Clever und schnell
Spätestens gegen Ende zeigt sich, dass die beiden mehr draufhaben, als es den Anschein macht. Während die fünfköpfige Familie Liechti und die drei Freundinnen den markierten Wegen folgen, nehmen Marco und Armin Abkürzungen querfeldein – über Felder, durchs Dickicht. Das kostet Kraft, spart aber Zeit.
«Strategien sind dafür da, dass man sie ändert», sagt Armin. Diese pragmatische Haltung bringt ihnen am zweitletzten Tag den entscheidenden Vorsprung.
5. Der überraschende Triumph
Am Ende stehen sie da, wo niemand sie erwartet hätte: als Sieger von «Abenteuer Wildnis». Für Armin ist es auch ein persönlicher Meilenstein. «Ich wurde 50. Und mit 50 kommt man in diese Krise: Komm, mach noch etwas. Jetzt haben wir ein Erlebnis mehr zusammen. Das nimmt uns niemand.»