Der Schweizer Sport kämpft intensiv an allen Fronten für eine Lockerung des Verbots von Veranstaltungen mit mehr als 1000 Personen, das im Frühling wegen der Covid-Pandemie beschlossen worden ist. Erwartet wird, dass sich der Bundesrat am Mittwoch dazu äussert.
Die Haltung des Schweizer Profisports ist eindeutig: Eine Verlängerung des Veranstaltungsverbots in der aktuellen Schärfe wäre verheerend. Etliche Profiklubs stünden vor dem Aus und zahlreiche weitere Veranstaltungen müssten in den kommenden Monaten verschoben werden.
Ausgefeilte Schutzkonzepte und öffentlichkeitswirksame Auftritte
Unter der Führung von Swiss Olympic wurde versucht, die Kräfte zu bündeln. Dies gelang zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung. Die höchsten Fussball- und Eishockey-Ligen präsentierten ausgefeilte Schutzkonzepte und traten öffentlichkeitswirksam auf.
Veranstalter wie das OK der Strassen-Rad-WM im Wallis (20. bis 27 September) verkündeten, ohne Lockerungen könnten ihre Anlässe nicht durchgeführt werden.
Claudius Schäfer, der CEO der Swiss Football League, und Denis Vaucher, Direktor der National League (Eishockey), betonten im Gespräch mit Keystone-SDA , dass ihre Ligen dringendst wieder auf Zuschauereinnahmen angewiesen sind.
Schäfer erachtet es schon als Riesenerfolg, dass nach 6 Monaten (fast) ohne Einnahmen noch kein Klub zahlungsunfähig ist. Auch Vaucher betont: «Ohne Zuschauereinnahmen geht den Klubs eher früher als später das Geld aus.»
Die Schutzkonzepte der Ligen sehen vor, dass sowohl im Fussball wie im Eishockey die Fans in der neuen Saison, die Mitte September starten soll, nur mit Schutzmaske und personalisierten Sitzplatz-Tickets ins Stadion dürfen. Schon diese Vorstellung graust vielen. Aber beide Ligen pochen darauf, dass «mindestens 50 Prozent der Stadionkapazität» genutzt werden können.
Die Zuversicht, dass der Bund auch der Event-Branche und dem Profisport Lockerungen zugesteht, ist gross, «denn was für andere gilt», so Claudius Schäfer, «sollte doch auch für den professionellen Sport gelten.»