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Nach Halbierung der Strafe Scharfe US-Kritik an TAS-Urteil: «Verheerende Entscheidung»

In den USA ist die Kritik an dem Urteil des TAS zur Halbierung der Doping-Sperre gegen Russland besonders heftig.

Travis Tygart, Geschäftsführer der US-Anti-Doping-Agentur Usada, hat das TAS-Urteil gegen Russland gegenüber der Nachrichtenagentur AFP als «katastrophalen Schlag für saubere Sportler, die Integrität des Sports und die Rechtsstaatlichkeit» bezeichnet.

Der Internationale Sportgerichtshof hatte Russland am Donnerstag für zwei Jahre weitgehend vom Weltsport ausgeschlossen und damit die am 9. Dezember 2019 durch die Welt-Anti-Doping-Agentur Wada verhängten Sanktionen halbiert.

Russland wurde nicht ausgeschlossen; es wurde einfach nur umbenannt.
Autor: Statement Global Athlete

Das sei «verheerend», so Tygart: «An diesem Punkt in dieser schmutzigen, staatlich geförderten Doping-Affäre um Russland, die jetzt fast ein Jahrzehnt dauert, gibt es keinen Trost durch diesen schwachen, verwässerten Ausgang.»

Auch Sportlervereinigung übt Kritik

Russische Sportler wurden durch das TAS-Urteil vom Donnerstag nicht generell gesperrt. Sie dürfen unter bestimmten Voraussetzungen als «neutrale Athleten» an Wettbewerben teilnehmen. Der weltweiten Sportlervereinigung Global Athlete gefällt dies gar nicht.

«Die Tatsache, dass russische Athleten als ‹neutrale Athleten aus Russland› antreten können, ist eine weitere Farce, die das System verspottet», hiess es in einer Reaktion. Solange Sportler aus Russland noch antreten könnten, sei dies «keine Sanktion. Russland wurde nicht ausgeschlossen; die Strafe wurde einfach nur umbenannt.»

Die russische Tageszeitung Sport-Express auf der anderen Seite sprach in diesem Zusammenhang vom «vielleicht wichtigsten Sieg: Alle russischen Athleten, die derzeit keine Strafen wegen Verstosses gegen Anti-Doping-Regeln verbüssen, dürfen teilnehmen. Auch ohne Flagge und Hymne. Und jeder, der sich jetzt auf die Spiele vorbereitet, der kann sicher sein, dass er definitiv dabei ist, sollte er nicht vorher bei irgendetwas erwischt werden.»

SRF 3, News, 17.12.2020, 16:30 Uhr ; 

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