Ernst König ist seit dem 1. März 2018 Direktor von Anti-Doping Schweiz. Im Interview nimmt er Stellung zum Urteil der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) gegen Russland . König über...
...die Härte des Urteils: «Es ist sicher ein einschneidendes Urteil. Aber es wären noch härtere Sanktionen möglich gewesen, etwa ein kompletter Ausschluss von russischen Athleten. Das gliche aber einer Kollektivstrafe; wir sind deshalb der Meinung, dass es ein korrektes und verhältnismässiges Urteil ist.»
...die Basis des Urteils: «Wir sind sicher, dass die Daten gefälscht wurden. Die weltbesten Daten-Forensik-Experten der Uni Lausanne haben bei ihrer Untersuchung gute Arbeit geleistet. Der Tatbestand ist klar und wird auch von Russland nicht bestritten.»
...die Ausnahmeregelungen: «Es ist wichtig, dass die Umsetzung des Urteils geklärt wird, namentlich die Definition von ‹sauberen Athleten›. Dafür braucht es klare Kriterien. Es darf nicht sein, dass diese Kriterien von den einzelnen Verbänden aufgestellt werden.»
...die Folgen des angekündigten Rekurses: «Dass Russland den Fall weiterzieht, ist keine Überraschung. Absolut zentral ist, dass der Sportgerichtshof (TAS) den Fall mit höchster Dringlichkeit behandelt. Der Worst Case wäre, wenn die Verzögerung dazu führen würde, dass Russland an den Olympischen Spielen in Tokio teilnehmen könnte. Das wäre eine sehr schlechte Botschaft.»