Jean Wicki ist im Schweizer Bobsport eine herausragende Figur. Nach einer nie dagewesenen Durststrecke brachte er die Schweiz 1968 und vor allem 1972 zurück auf die Landkarte. 1960 in Squaw Valley gab es keine Wettbewerbe im Eiskanal, 1964 beim historischen Debakel in Innsbruck ging der helvetische Sport ohne Medaillen nach Hause – das beste Bob-Resultat war ein 8. Platz.
In Grenoble holte Wicki im Vierer Bronze, 4 Jahre später trug er massgeblich zu den goldenen Tagen von Sapporo bei. Wicki galt an den Lenkseilen als feinfühliges Genie. Er war aber auch Perfektionist, der nichts dem Zufall überliess.
Bereits ein Jahr vor den Winterspielen 1972 reiste er ins damals exotische Japan. Er stellte fest, dass der Start entscheidend sein würde. Entsprechend holte er sich mit den Zehnkämpfern Edy Hubacher und Werner Camichel sowie dem Nationalturner Hausi Leutenegger starke Männer in seinen Schlitten.
Nach Olympia in Sapporo trat Wicki zurück. Eine Woche vor seinem 90. Geburtstag ist er am vergangenen Sonntag für immer eingeschlafen.