Die neue Meldestelle bei möglichen Ethikverstössen oder Missständen im Schweizer Sport hatte in ihrem 1. Jahr bereits enorm viel Arbeit. Der Jahresbericht von Swiss Sport Integrity (SSI), früher Antidoping Schweiz, zeigt auf, dass 264 Meldungen im 2022 eingingen. Die neue Anlaufstelle wurde geschaffen, nachdem im Herbst 2020 Missbräuche im Kunstturnen bekannt geworden waren.
Erst rund die Hälfte der Meldungen (137) konnte fertig bearbeitet werden. In 4 Fällen wurden vorsorgliche Massnahmen erlassen, in 42 Fällen wurde ein Untersuchungsverfahren eingeleitet.
Von hoher Anzahl Meldungen überrascht
Gemäss Direktor Ernst König wurde man von der hohen Anzahl Meldungen überrascht. «Einerseits hätten wir am liebsten, wenn es keinen Grund gäbe, sich bei uns zu melden. Andererseits freut uns der Vertrauensbeweis», so König.
Die Art der Meldungen sei sehr heterogen, im vergangenen Jahr waren über 40 Sportarten betroffen. «Bei rund einem Drittel der Verstösse geht es um die Verletzung der psychischen Integrität, gefolgt von den Bereichen physische und sexuelle Integrität. Oft liegt auch eine Kombination von mehreren Elementen vor», erläutert König.
12 Doping-Verstösse
Die Anzahl der Dopingkontrollen stieg auf 2329 und erreichte damit einen neuen Rekord. Ebenfalls so hoch wie nie zuvor war die Anzahl Sicherstellungen von verbotenen Substanzen. Diese ist im Vergleich zum Vorjahr um 33 % gestiegen, was 1115 Sicherstellungen durch Strafverfolgungsbehörden entspricht.
Insgesamt stellte SSI 12 Verstösse gegen Anti-Doping-Regeln fest und sprach im 2022 deshalb unter anderem 7 Sperren aus.