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5. Draft-Pick zurück in Kloten Reinbacher: «Man zeigte mir nach der Sauna das Flugticket»

David Reinbacher wurde im Draft im Juni von den Montreal Canadiens an 5. Stelle gezogen. Das NHL-Abenteuer muss aber noch warten.

David Reinbacher hat turbulente Monate hinter sich. Am 28. Juni wurde der 18-jährige Verteidiger im NHL-Draft von den Montreal Canadiens an 5. Stelle und als erster Verteidiger gezogen, die Karriere in der besten Eishockey-Liga der Welt muss aber noch warten. Nach der Saisonvorbereitung in Kanada kehrte der Österreicher Anfang Oktober zurück nach Kloten, wo er die laufende Spielzeit bestreiten wird.

Reinbachers Leihgabe nach Kloten kommt nicht als Überraschung. Dass sich ausländische Draft-Picks beim jeweiligen Ausbildungsverein und nicht etwa in einer Nachwuchsliga in Übersee weiterentwickeln, ist in der NHL gängig. «Ich habe meine Leistungen gezeigt und bin zufrieden mit dem Plan, den sie für mich haben», sagt Reinbacher und fügt sogleich an: «Aber natürlich will ich möglichst schnell drüben spielen und mir den Traum erfüllen.»

Ambitionierte Ziele in Kanada

Dass er noch nicht bei den Canadiens, sondern wieder in der Schweiz spielen würde, erfuhr der Österreicher unmittelbar nach einem Vorbereitungsspiel: «Ich war noch in der Sauna und wollte gerade meinen Anzug anziehen, als man mir das Flugticket nach Hause zeigte.» Er habe dann noch ein Abschlussmeeting mit den Coaches und dem Sportchef gehabt, nach welchem er beruhigt gehen konnte.

Für die Zukunft in Nordamerika hat der erst 18-Jährige denn auch grosse Pläne: «Ich will irgendwann einen langjährigen Vertrag unterzeichnen und den Stanley Cup gewinnen». Ein hochgestecktes Ziel, wartet Montreal doch seit mittlerweile 30 Jahren auf den nächsten Titel. Diese Durststrecke mit dem Team, das gerade aufgebaut wird, zu beenden, wäre für Reinbacher «cool» und wohl auch eine Genugtuung.

Bei den Fans noch nicht beliebt

Von den kanadischen Fans wurde der Österreicher nämlich nicht mit offenen Armen empfangen. Viele Canadiens-Anhänger waren nach dem Draft nicht zufrieden mit der Selektion des Österreichers und hätten sich einen anderen Spieler gewünscht, beispielsweise den russischen Offensivspieler Matwei Mitschkow. «In den ersten Tagen war es schwierig für mich», so Reinbacher: «Ich habe einige Hassnachrichten erhalten.» Aber das gehöre zum Sport dazu. Er versuche, den Fans zu zeigen, was er könne und so ihre Gunst zu erlangen: «Eines Tages haben sie hoffentlich Freude an mir.»

In Kloten bereits wieder Leistungsträger

Die Gegenwart heisst aber vorerst Kloten. Dort habe er sich sehr schnell wieder zurechtgefunden, insbesondere mit seinem «Hockey-Dad» Steve Kellenberger habe er ein «Riesenglück». In den beiden Partien seit seiner Rückkehr in die Flughafenstadt spielte Reinbacher stets in der ersten Verteidigungslinie mit Captain Kellenberger, zu dem er «immer raufschauen kann».

Auch wenn der grosse NHL-Traum irgendwann in Erfüllung geht, wird Kloten bei Reinbacher immer einen grossen Stellenwert haben. Die Flughafenstädter, bei welchen der Österreicher seit der U15 spielt, hätten ihn an diesen Punkt gebracht und dafür sei er dankbar: «Kloten wird immer meine grosse Liebe sein.»

Radio SRF 1, Bulletin, 12.10.2023, 22 Uhr ; 

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