Die Trainerbänke der National League gleichen derzeit einem Schleudersitz. Innerhalb einer Woche mussten Jussi Tapola bei Bern, Yorick Treille in Genf und Luca Cereda bei Ambri-Piotta ihre Sessel räumen. Bei den Tessinern nahmen gleichzeitig auch Sportchef Paolo Duca und Präsident Filippo Lombardi den Hut.
Am Zugersee wogen die Wellen derzeit etwas ruhiger. Michael Liniger, der im Sommer vom bisherigen Assistenten zum Headcoach aufstieg, belegt mit seinem Team den 4. Rang. Mit vier Siegen aus den letzten fünf Partien zeigt die Formkurve bei den Zentralschweizern nach oben.
«Es ist schon verrückt, was in den letzten Tagen passiert ist», blickt Liniger zurück. Bei der Vertragsunterzeichnung sei ihm bewusst gewesen, was für ein Risiko er als Cheftrainer eines National-League-Teams eingeht. Er sei allerdings davon überzeugt, dass in Zug ein grosses Bild verfolgt wird. «Die Resultate müssen aber trotzdem stimmen, das ist klar.» Im Fall vom EVZ ist dies in dieser Saison trotz Widerständen meist der Fall.
Verletzungshexe geht um
Doch vor allem in der Defensive musste Liniger immer wieder improvisieren. Derzeit fallen mit Dominik Schlumpf, Elia Riva, Lukas Bengtsson und Raphael Diaz zwei komplette Verteidiger-Blöcke aus. Zwei Leihen konnten die Not zwar etwas lindern, sorgenfrei ist die Personallage dennoch bei weitem nicht. «Wir wurden wieder nicht verwöhnt mit der Gesundheit unserer Spieler, trotzdem sind wir auf einem guten Weg.»
Liniger sieht bei seiner Mannschaft dennoch «überall Optimierungsbedarf», in erster Linie vermisst er jedoch die Konstanz. Tatsächlich schwankt Zug zwischen starken Auftritten wie vor einer Woche im Duell mit Lausanne (4:2) und Abreibungen vor Heimpublikum wie gegen die Lakers im September (0:6).
Grundeinstellung als Erfolgsfaktor
Wenig überraschend ist der gebürtige Langnauer «mal mehr und mal weniger» zufrieden mit den Leistungen seiner Mannschaft. «Klar habe ich eine Vision, aber die kann man nicht immer umsetzen. Es geht um die Grundeinstellung der Spieler, dann bin ich meistens schon recht zufrieden.»
Am Freitag trifft Zug zuhause auf Genf-Servette. Auch die Genfer Leistungsschwankungen sind eklatant. Das 0:8 in Biel beendete am Wochenende das Engagement von Trainer Treille. Wollen die Zuger ihren Trainer zufriedenstellen, werden sie die Genfer dennoch nicht auf die leichte Schulter nehmen.