Das Coronavirus hat das Schweizer Eishockey erneut fest im Griff. Nachdem im Kanton Bern Veranstaltungen mit über 1000 Personen ab sofort wieder verboten sind, steht die Liga einmal mehr vor der Frage: Wie weiter?
Wenn wir nur mit 1000 Zuschauern oder weniger über eine längere Zeit und bei mehreren Klubs spielen müssten, würden wir dies wirtschaftlich nicht überleben.
National-League-Direktor Denis Vaucher ist auch am Tag nach dem Entscheid im Kanton Bern noch verärgert über die Rückkehr zur 1000er-Regel. «Es ist für uns nicht nachvollziehbar. Der Bundesrat hatte uns attestiert, dass die Schutzkonzepte gut und Grossveranstaltungen kein Herd von Infektionen seien», sagte Vaucher gegenüber SRF.
Saisonabbruch auch ein mögliches Szenario
Die Liga sei in ständigem Austausch mit sämtlichen National-League-Klubs, speziell aber mit dem SC Bern, dem EHC Biel und den SCL Tigers, die vom Berner Entschluss direkt betroffen sind.
Vaucher betont, dass es bisher keine Meldungen von anderen Kantonen gäbe, die dem Beispiel von Bern Folge leisten möchten. Sollte dies dennoch geschehen, wäre das fatal für das Schweizer Eishockey. «Wenn wir nur mit 1000 Zuschauern oder weniger über eine längere Zeit und bei mehreren Klubs spielen müssten, würden wir das wirtschaftlich nicht überleben», stellt Vaucher klar. Und fügt an: «Dann müssen wir alle Szenarien in Betracht ziehen.» Dazu gehört auch ein vorzeitiger Saisonabbruch.
Darlehen alleine werden nicht reichen
Auch die vom Bund in Aussicht gestellten Darlehen würden den wirtschaftlichen Kollaps diverser Klubs nicht verhindern, meint Vaucher. Es sei zentral, dass Bund und Kantone den Klubs ermöglichen, einigermassen wirtschaftlich aktiv zu sein. Dafür brauche es aber die 2/3-Sitzplatz-Kapazität.
Es herrscht eine grosse Solidarität zwischen Liga und Vereinen und wir werden am 2. November gemeinsam festlegen, wie es weitergeht.
Sollte den Klubs diese Möglichkeit langfristig genommen bleiben, könnten auch die Bundesdarlehen alleine nicht weiterhelfen, so Vaucher. «Dann sind wir nicht nur auf Darlehen, sondern auch auf A-fonds-perdu-Beiträge angewiesen.»
Grosse Solidarität
Die Berner Klubs haben sich am Montag darauf geeinigt, dass sie ihre Heimspiele bis zur nächsten Nati-Pause Anfang November mit 1000 oder weniger Zuschauern durchführen werden. Danach müsse es aber eine neue Bestandesaufnahme geben, so Daniel Villard, CEO des EHC Biel.
Angst vor einem Alleingang eines Klubs hat Vaucher nicht. «Ich gehe nicht davon aus, dass ein einzelner Klub für sich selber entscheiden wird, wie es weitergeht. Es herrscht eine grosse Solidarität zwischen Liga und Vereinen und wir werden am 2. November gemeinsam festlegen, wie es weitergeht.»