Zum Inhalt springen

Aus 4 werden 6 Die National League und die grosse Ausländerfrage

Neue und mehr starke Ausländer bürgen für Qualität. Doch die Aufstockung stösst nicht nur auf Sympathien.

Im Juni 2021 fasste die höchste Schweizer Eishockey-Liga den Beschluss, im auf 14 Mannschaften aufgestockten Wettbewerb neu 6 Ausländer pro Team zuzulassen. Die Absicht dahinter war eigentlich, die Klubs finanziell zu entlasten. Tendenziell kostengünstige Ausländer würden die seit Jahren (zu) hohen Löhne auch für Schweizer Spieler senken, so der Tenor der Reform-Befürworter.

Vor dem Saisonstart am Mittwoch warten die Klubs allerdings mit einer Reihe von namhaften ausländischen Neuzugängen auf, die alles andere als billig sein dürften (eine Auswahl davon stellen wir Ihnen in der Bilder-Gallery unten vor). Die Versuchung, das Kader mit qualitativ hochstehenden Ausländern aufzustocken, war für die National-League-Sportchefs offenbar gross – Einflüsse des Marktes spielten ihnen aber ebenfalls in die Hände.

KHL-Spieler fanden in der Schweiz Unterschlupf

Nach dem Beginn des Krieges in der Ukraine ist es für viele nicht-russische Spieler keine Option mehr, in der finanziell lukrativen KHL zu spielen. Der finnische Topklub Jokerit Helsinki zog sich wie auch die Letten von Dinamo Riga sogar ganz aus der zweitgrössten Liga der Welt zurück. Diverse Spieler, die sich nach einem neuen Arbeitgeber umsehen mussten, waren dadurch nicht nur unvermittelt verfügbar, sondern auch für Schweizer Klubs eher erschwinglich.

Eishockey inside – das neue Magazin jeden Donnerstag

Box aufklappen Box zuklappen

Gespräche mit Insidern und hintergründige Geschichten gewähren Einblicke hinter die Kulissen des Schweizer Eishockeys. Die Themen reichen von der National League über die Swiss League und Champions Hockey League bis hin zu den Schweizern in der NHL und den Nationalteams der Frauen und Männer.

Die Sendung gibt es am 15. September 2022 um 22:35 Uhr auf SRF zwei.

Wirtschaftlich ist die National League hinter der NHL und der KHL normalerweise wohl die drittattraktivste Option. Von den knapp 50 ausländischen Spielern, die von den NL-Klubs neu verpflichtet wurden, haben knapp ein Drittel (16) einen finnischen Pass. Zufall ist das nicht.

Viele talentierte Akteure aus dem Land des Olympiasiegers und Weltmeisters verdienen normalerweise im Nachbarland Russland gutes Geld. Jetzt, wo die Option KHL wegfällt, wäre eine Rückkehr in die Heimat naheliegend. Doch die finnische Liga kann mit den Schweizer Löhnen nicht mithalten. Etwas anders ist es in Schweden. Spieler wie der Slowake Peter Cehlarik (neu bei Meister Zug) sollen sich im Zweifelsfall dennoch eher für die Schweiz entschieden haben.

Peter Cehlarik
Legende: Soll auch vom schwedischen Klub Leksands umworben worden sein Zugs neuer Powerflügel Peter Cehlarik. Freshfocus/Moritz Eden

5 ausländische Goalies

Der Begeisterung über die hochkarätigen Neuzugänge stehen kritische Stimmen gegenüber. Ob es der Nachwuchsförderung im Schweizer Eishockey dient, wenn Geld und Kaderplätze für zusätzliche Ausländer reserviert werden, ist beispielsweise strittig.

Eine Verdrängung findet etwa auf der Goalieposition statt. Waren die Klubs früher noch eher zurückhaltend mit ausländischen Goalies, ist das diese Saison anders. Mit den ZSC Lions (Simon Hrubec/CZE), Biel (Harri Säteri/FIN), Lugano (Mikko Koskinen/FIN), Ambri (Janne Juvonen/FIN) und Kloten (Juha Metsola/FIN) setzen 5 der 14 Klubs nicht in erster Linie auf einheimisches Schaffen, sondern haben verdiente Import-Spieler an Land gezogen.

National League

SRF zwei, Sportpanorama, 11.09.2022, 18:00 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel