Dass eine Frau das Sportchef-Amt eines renommierten Hockeyklubs bekleidet, hat auch international für Aufsehen gesorgt. Ob NBC , Forbes oder die Washington Post , sie alle berichten über Florence Schelling. Auch in den Schweizer Medien ist die 31-Jährige Thema Nummer 1 – Corona hin oder her.
Mehr weibliche Zuschauer dank Schelling?
«Dass Marc Lüthi eine feine Nase für die mediengerechte Inszenierung seines SC Bern hat, ist bekannt. Doch sein jüngster Coup übertraf alles und platzte in die sportliche Nachrichtendürre der Corona-Krise wie der Nikolaus ins Osterfest», schreibt die NZZ .
Schellings Verpflichtung sei ein «PR-Coup», heisst es weiter. Sie könne den Klub vor allem einem Ziel näherbringen: Mehr Frauen ins Stadion zu locken. Auch wenn die Qualifikationen der Zürcherin für den Job sprechen, gebe es ein Problem: Schelling würden die nötigen Kontakte fehlen.
Der Blick wirft ebenfalls die Frage auf, ob hinter Schellings Verpflichtung Kalkül steckt. «Wird sie als Aushängeschild ohne Entscheidungsgewalt vor den Karren gespannt, tut man der Sache keinen Gefallen», heisst es in der Zeitung. Der Posten als SCB-Sportchef sei «der beste Job der Welt – bis man ihn selbst ausführen muss.»
Auf den Spuren von Petignat und Co.
Als «Pionierin» wird Schelling im Tages-Anzeiger beschrieben. Ihre Situation sei vergleichbar mit derjeningen von Nicole Petignat, die als erste Schweizer Fussball-Schiedsrichterin für Furore sorgte. «Mit ihr nehmen der SC Bern und das als Macho-Sport stilisierte Eishockey eine Vorreiterrolle ein», heisst es.
Im Idealfall kommt beides zusammen: Kompetenz und Werbeeffekt. Und genau das ist bei Florence Schelling der Fall.
Eine klare Meinung vertritt watson.ch . «Lüthis genialster Schachzug – Schelling kann besser werden als alle SCB-Sportchefs vor ihr», wird in einem Kommentar getitelt. Der Autor geht gar noch weiter. «In einem Satz höflich gesagt: Die neue Sportchefin ist fachlich mindestens gleich gut wie ihr Vorgänger. Und um es unhöflich zu sagen: Sie ist fachlich ganz klar besser.»
Dass auch PR-Gedanken eine Rolle gespielt hätten, sei unbestritten, in diesem Fall aber völlig legitim. Denn: «Im Idealfall kommt beides zusammen: Kompetenz und Werbeeffekt. Und genau das ist bei Florence Schelling der Fall.»