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Müller trifft – Wohlwend rastet aus
Aus Sport-Clip vom 10.04.2022.
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Davos erneut in Rücklage Nicht mehr alle Flaschen im Schrank – Ziel verfehlt oder Wende?

Bei der Last-Minute-Niederlage gegen Zug am Sonntagabend standen am Ende nicht die Davoser Spieler, sondern deren Coach im Fokus.

Ein Stockschlag, eine Strafe und dann der kapitale Gegentreffer – für Christian Wohlwend zu viel. Beim HCD-Trainer kochten die Emotionen am Sonntagabend nach der späten Heim-Niederlage gegen den EVZ über. Gleich mehrere Trinkflaschen schmiss der Coach der Bündner wutentbrannt aufs Eis, bevor er auf Geheiss der Schiedsrichter fluchend in den Katakomben verschwand. Gegen Wohlwend wurde am Montag seitens der Liga ein Verfahren eröffnet.

Die Schiedsrichter dürften denn auch schuld gewesen sein am Wutanfall des 45-Jährigen. Die Strafe gegen Jesse Zgraggen – der Davoser Verteidiger stocherte kurz nach, als Leonardo Genoni die Scheibe bereits unter seinem Handschuh blockiert hatte – war äusserst umstritten.

Dass du wütend bist, vielleicht verbal etwas sagst, ist absolut verständlich. Aber dass du mit Flaschen wirfst, das geht nicht. Da hat er sich völlig verloren
Autor: Christian Weber SRF-Eishockey-Experte

«Da müsste der Schiedsrichter etwas Fingerspitzengefühl zeigen. Zwei Minuten vor Schluss in einem Playoff-Halbfinal pfeifst du das nicht, das passiert 10 Mal in einem Match», befand Enzo Corvi, der die Davoser bereits nach 63 Sekunden in Führung geschossen hatte. Anders als sein Trainer, für dessen Wutausbruch er «nicht gerade Verständnis habe», äusserte sich der Stürmer ruhig und gefasst zur Szene. «Aber Wohlwo ist ein emotionaler Mensch. Wenn es ihm aushängt, hängt es ihm aus. Da ist ihm niemand böse», so Corvi.

Auch SRF-Eishockey-Experte Christian Weber hatte Verständnis für Wohlwends Ärger. Es sei eine brutal harte Strafe gegen Zgraggen. «Dass du wütend bist, vielleicht verbal etwas sagst, ist absolut verständlich. Aber dass du mit Flaschen wirfst, das geht nicht. Da hat er sich völlig verloren», findet Weber.

Fliegende Flaschen als Knack- bzw. Wendepunkt?

Was Wohlwend selbst zu seiner aufsehenerregenden Aktion sagt, ist nicht bekannt. Vielleicht sind es für seine Mannschaft aber genau solche Momente, die es braucht. Einen Weckruf als solchen benötigten die Bündner zwar nicht. Im zweiten Aufeinandertreffen mit den Zugern waren sie – anders als noch zum Auftakt der Halbfinalserie – über weite Strecken ebenbürtig.

Massgeblichen Anteil daran hatte auch Keeper Sandro Aeschlimann. Am Davoser Schlussmann gab es fast kein Vorbeikommen. 39 Paraden zeigte er am Sonntagabend. Zum Vergleich: Genoni auf der anderen Seite wurde nur gut halb so oft geprüft.

Ausgerechnet Aeschlimann. Er, der im Viertelfinal gegen die Lakers von seinem Coach noch öffentlich kritisiert worden war. «Aeschli konnte den ersten wieder nicht halten», hatte Wohlwend über seinen Goalie gesagt, nachdem der HCD in der Serie 0:3 in Rücklage geraten war. Doch statt fortan auf Gilles Senn zu setzen, brachte Wohlwend Aeschlimann erneut – und behielt mit seinem Entscheid recht.

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Zusammenfassung Davos – Zug (Spiel 2)
Aus Sport-Clip vom 10.04.2022.
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Ob Wohlwends Flaschenwurf einen ähnlichen Wendepunkt darstellt, wie in der Viertelfinalserie gegen die Lakers oder ob er mit seiner Aktion über das Ziel hinausgeschossen ist, wird sich am Dienstag zeigen. Davos wird alles daran setzen, nicht noch einmal mit 0:3 in Rücklage zu geraten. Diesmal wäre die Flasche dann vielleicht wirklich leer.

SRF zwei, sportlive, 10.04.2022, 19:40 Uhr;

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