Der Lauf des HC Davos nimmt langsam aber sicher beängstigende Züge an. Die Bündner, die im September hervorragend aus den Startlöchern gekommen sind und neun Siege in Folge feierten, sind auch im Spätherbst nicht zu bändigen. 52 Punkte hat das Team von Trainer Josh Holden nach nur 19 Partien auf dem Konto.
So erfolgreich war seit Einführung der Drei-Punkte-Regel bei weitem kein Team unterwegs. Der bisherige Rekordhalter Genf-Servette führte die Tabelle in der Saison 2012/13 nach 19 Runden mit 46 Zählern an.
Stranskys Job
Nicht nur die Tabelle, sondern auch das Topskorer-Ranking wird derzeit von einem Davoser angeführt. Stürmer Matej Stransky netzte bereits 15 Mal ein und gab 11 Assists. Selbst für den gewohnt zuverlässigen Tschechen sind dies überragende Zahlen.
«Es ist mein Job, Tore zu schiessen», so die lapidare Erklärung des 32-Jährigen. Stransky, der seine fünfte Saison mit den Bündnern bestreitet, habe im Sommer nichts geändert, was seine Topform erklären liesse. «Ich war schon immer zuversichtlich, was das Toreschiessen anbelangt. Dieses Jahr hat es einfach von Beginn an geklappt.»
Fürs Toreschiessen ist Stransky im Bündnerland tatsächlich schon länger bekannt. Bislang hat er in jeder Regular Season mindestens 22 Tore erzielt. «Es ist jedes Jahr mein Ziel, mindestens 20 Tore zu schiessen. Das treibt mich an.» Neu ist Stranskys Rolle als Captain, wo er die Nachfolge von Klub-Legende Andres Ambühl antrat. Auch hier habe sich nicht viel geändert. «Wir haben viele Leader im Team, aber als Captain bin ich speziell motiviert.»
Bescheidener Corvi
Bezüglich der Qualitäten eines Führungsspielers widerspricht Sturmpartner Enzo Corvi deutlich. «Stransky ist ein richtiger Leader, der sagt, wenn etwas nicht läuft.» Ambühl sei eher der ruhigere Typ gewesen und hätte auf dem Eis den Unterschied gemacht. Stransky wisse sowohl auf als auch neben dem Eis, die Mannschaft zu führen.
Für den nicht enden wollenden Davoser Höhenflug hat Corvi nur bedingt Erklärungen. «Momentan geht einfach alles auf. Es gab vier, fünf oder sechs Matches, die wir auch hätten verlieren können.» Der Stürmer bleibt deswegen auch bescheiden. «Wenn wir so weiterspielen, haben wir sicher Chancen, in die Top 6 zu kommen.»
Genf-Servette als Warnung?
Angesichts der derzeitigen Punkteausbeute mutet dieses Ziel schon fast gar genügsam an. Denn wenn Davos so weiterpunktet, ist nicht nur der Quali-Sieg, sondern ein weiterer Rekord Tatsache. Die Bestmarke des EV Zug aus der Saison 2020/21 (119 Punkte) wackelt nämlich – Stand jetzt – gehörig.
Vielleicht hat Corvi aber auch Genfs Schicksal aus der Saison 2012/13 im Kopf. Bei den Westschweizern lief nach dem starken Herbst nämlich nicht mehr viel zusammen. Die Regular Season schloss das Team nur auf Rang 7 ab, die Saison endete mit einem 3:4 in der Viertelfinalserie gegen den SCB.