Kein Team spielt so lange ohne Unterbruch in der höchsten Schweizer Eishockey-Liga wie der HC Fribourg-Gottéron. Seit 1980 sind die Saanestädter Teil der National League, der früheren Nationalliga A. Doch trotz bald einem halben Jahrhundert in der obersten Spielklasse ist den Freiburgern der Schweizer Meistertitel bislang verwehrt geblieben. Immerhin ist der fünffache Vize-Champion seit dem Spengler-Cup-Triumph im Vorjahr nicht mehr titellos.
Prominente Namen an der Bande wie Paul-André Cadieux, Larry Huras oder Christian Dubé scheiterten beim Unterfangen, Fribourg-Gottéron zum Schweizer Meister zu formen. Wirklich nahe am Titel war Freiburg in den letzten 30 Jahren nur einmal: 2013, als man im Playoff-Final dem SCB in 6 Partien unterlag.
Auch Rönnbergs Ziel ist der Titel
Nun soll es der Schwede Roger Rönnberg richten, der erste skandinavische Gottéron-Coach seit 1996. Rönnberg steht in seiner Heimat für Erfolg. In seinen 12 Jahren als Headcoach von Frölunda gewann der 54-Jährige mit seinem Team zwischen 2016 und 2020 viermal die Champions Hockey League und zweimal die schwedische Meisterschaft.
In Freiburg hat Rönnberg bis 2028 unterschrieben. Bis dann – das wünschen sich die Fans und die Klub-Verantwortlichen gleichermassen – soll der lange herbeigesehnte Meistertitel Tatsache sein. Die Hoffnungen in Rönnberg sind riesig. Verspürt er deshalb Druck? Rönnberg verneint, denn: «Keiner kann mir mehr Druck auferlegen als ich selber.»
Er gehe in jede Saison mit dem Ziel, den Titel zu gewinnen, führt Rönnberg im «Sportpanorama» aus. Dies sei auch in seiner 1. Saison mit Gottéron nicht anders. Aber: «Nur weil man sich den Titel zum Ziel setzt, heisst das freilich noch lange nicht, dass man den dann auch gewinnt. Die Schweizer Liga ist sehr ausgeglichen.»
Ultimativer Härtetest am Dienstag
Seinen Vertrag in Freiburg hat Rönnberg vor inzwischen 16 Monaten unterschrieben. Er hatte also über ein Jahr Zeit, sich auf seine neue Aufgabe vorzubereiten – im «Nebenamt» als Noch-Frölunda-Coach quasi. Und Rönnberg tat dies akribisch: «Ich habe in der letzten Saison jede einzelne Partie von Freiburg gesehen.» Das sind immerhin 66 NL-Spiele. Hinzu kommen 4 Partien beim Spengler Cup und 8 in der Champions Hockey League.
Gleichwohl verlief der Saisonstart etwas holprig. Nach 6 Runden weist Freiburg zwar nur 2 Niederlagen auf, das Punktemaximum schaute indes ebenfalls nur zweimal heraus. Am Dienstag kommt es zum ultimativen Härtetest. Fribourg-Gottéron empfängt Double-Gewinner ZSC Lions.
Alleine in den letzten 13 Jahren konnten die erfolgsverwöhnten Zürcher in der National League 5 Titel feiern. Rönnberg wäre in Freiburg schon mit einem zufrieden. Oder wie er es sagt: «Wenn ich Gottéron einst verlasse, möchte ich stolz darauf sein, was ich hinterlassen konnte.» Das kann nur der Meisterpokal sein.