Seit Samstagabend ist definitiv, was dem SCB bereits seit Wochen drohte. Der amtierende Meister verpasst die Playoffs . Für die Berner ein Déjà-vu – selbiges ist ihnen bereits 2014 passiert. Wo liegen die Gründe für dieses Scheitern?
Die Erklärungsansätze in der Schweizer Sonntagspresse sind mannigfaltig.
- Die Sonntagszeitung sucht die Fehler bei der Klubspitze sowie der sportlichen Führung. Sie hätten «in wesentlichen Punkten mutlos agiert.» Einer der Vorwürfe: Man habe den Umstand verkannt, wonach das Team «auf oder über dem Zenit war.»
- Der Blick kritisiert unter anderem die Trainerpolitik. Erst im Oktober hätte man mit Kari Jalonen verlängert, drei Monate später wurde dieser freigestellt. «Jalonens Rauswurf war Aktionismus in Reinkultur», urteilt die Zeitung.
- Die Spieler in die Pflicht nahm die NZZ . Es habe oft an der nötigen Leidenschaft gefehlt. Ausserdem habe das Team die Defizite nicht mehr mit Routine kaschieren können. Auch die Abgänge von Gaëtan Haas und Leonardo Genoni wogen zu schwer.
- Gar fatalistisch titelte die Berner Zeitung nach dem Scheitern. «Dem SC Bern war nicht zu helfen», heisst es dort. Intensität und Überzeugung hätten gefehlt, was zu einem kleinen Teil auch der Nicht-Ambiance vor leeren Rängen geschuldet gewesen sei.
Weitestgehend Konsens herrscht darüber, dass das aktuelle SCB-Kader schlicht überaltert war. Man habe es verpasst, das Team rechtzeitig zu verjüngen. Der Druck auf Sportchef Alex Chatelain wird nun kaum kleiner werden.
Wie viel Schuld trägt Lüthi?
Dasselbe gilt auch für Manager Marc Lüthi. So schreibt Watson mit gewohnt scharfer Klinge: «Marc Lüthi sieht seit zwei Jahren tatenlos zu, wie sein Sportchef Alex Chatelain Sven Leuenbergers meisterliches Erbe ruiniert. Deshalb trägt er die Verantwortung für die missglückte Saison. Handelt er nicht, geht die sportliche Talfahrt ungebremst weiter.»
Sendebezug: SRF 1, sportaktuell, 29.02.20, 22:10 Uhr