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National League Brust: «Ich verstehe diese Diskussion nicht»

Freiburgs Torhüter Barry Brust spricht im Interview über sein Image, seine Rolle als Notlösung und seinen Olympia-Traum.

Barry Brust, Ihre Mitspieler müssen schon grosses Vertrauen zu Ihnen haben. Nur Biels Jonas Hiller musste bislang mehr Schüsse in dieser Saison abwehren...

Brust: Die Jungs haben auch viele Schüsse geblockt. Sie helfen mir, wo sie können, räumen auch die Abpraller weg. Bislang funktioniert das ja ganz gut, es ist ein kollektiver Effort, der uns schon ein paar Siege eingebracht hat.

Nach Ihrem Wechsel zu Freiburg war das erste, das man in der Zeitung lesen konnte, dass Sie ein heissblütiger Typ sind, der viele Strafminuten sammelt. Über Ihre Qualitäten als Torhüter wurde kaum geschrieben. Stört Sie das?

Es kümmert mich überhaupt nicht, was die Leute denken. Mich interessiert nur, was der Coach und die Teamkollegen denken, ihr Vertrauen will ich gewinnen. Die Meinung der anderen hat keinen Einfluss.

Hier wird sehr gutes Hockey gespielt.

Sie waren bei der Verpflichtung nur die 2. Wahl nach Reto Berra. Wie sind Sie mit dieser Situation umgegangen?

Diese Frage wurde schon mehrfach gestellt, und ich verstehe es nicht. Das ist doch Blödsinn. Die Freiburger hatten eine Lücke, diese wollten sie füllen. Und ich war in diesem Moment die 1. Wahl, um diese Lücke zu füllen. Deshalb verstehe ich diese Diskussion nicht. Ich war auf jeden Fall glücklich, hierher zu kommen.

Wie wichtig war die Tatsache, dass Sie mit Headcoach Mark French schon in Zagreb zusammengearbeitet haben?

Sehr wichtig. Das war einer der Gründe, weshalb ich nach Freiburg kam. Seine Persönlichkeit, seine Art, die Spieler zu behandeln, das sagt mir zu.

Zur Person

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1983 in Swan River, Manitoba geboren, durchlief Barry Brust diverse Juniorenligen in Nordamerika. Zwar absolvierte er 11 Spiele für die Los Angeles Kings, der grosse Durchbruch in der NHL blieb ihm aber verwehrt. Nach Engagements in der DEL (Straubing Tigers) und der KHL (Zagreb, Bratislava) spielt er nun erstmals in der Schweiz.

Sie haben schon in Nordamerika, Deutschland oder in der KHL gespielt und in Grossstädten wie Houston, Los Angeles, Zagreb oder Bratislava gelebt. Wie schneidet nun die Schweiz ab, wenn Sie Land und Liga vergleichen?

Ich habe mich sehr darauf gefreut, in die Schweiz zu kommen. Und ich wurde nicht enttäuscht. Aber auch die anderen Städte haben mir sehr gut gefallen. Ich bin ein Glückspilz. Ich komme in Kontakt mit verschiedenen Kulturen und geniesse die Zeit als Hockey-Profi in vollen Zügen. Hier wird ausserdem sehr gutes Hockey gespielt.

Am Freitag steht der Spitzenkampf gegen Zug an. Informieren Sie sich als Liga-Neuling auch selber über den Gegner, über deren Stärken, Schwächen und Schlüsselspieler?

Nein, nicht wirklich. Wir haben ein ausgezeichnetes Coaching-Team. Sie sagen uns alle Dinge, die wir über den Gegner wissen müssen. Bis jetzt sind wir damit gut gefahren. Ich hoffe, das geht so weiter.

Es wäre schön, weiterhin gebraucht zu werden.

Sie sagen es, der Saisonstart ist mehr als geglückt. Was ist noch möglich mit diesem Team?

Ich will gar noch nicht zu weit vorausschauen, wir sind in unserem Entwicklungsprozess sicher auch noch nicht da, wo wir sein wollen. Zum Beispiel haben wir in 2, 3 Partien nicht optimal ins Spiel gefunden. Daran müssen wir noch arbeiten.

Sie haben einen Einjahres-Vertrag unterschrieben. Nachdem Sie nun erste Eindrücke haben sammeln können, können Sie sich vorstellen auch länger zu bleiben?

Natürlich, es wäre schön, weiterhin gebraucht zu werden. Aber es ist noch sehr früh in der Saison. Wer weiss schon, was noch passieren wird.

Haben Sie noch ein Karriereziel, das Sie erreichen möchten?

Jeder Kanadier würde gerne an den Olympischen Spiele für das Team Canada spielen.

Da die NHL-Spieler keine Freigabe für die Olympischen Spiele in Pyeongchang erhalten, steigen Ihre Chancen auf jeden Fall...

Das ist natürlich in meinem Kopf. Es wäre toll, eine Chance zu kriegen.

Stehen Sie in Kontakt mit dem Coaching Staff von Team Canada?

Ja.

Und was sagen sie?

Das bleibt zwischen ihnen und mir.

Sendebezug: SRF 1, «sportaktuell», 23.09.2017, 22:40 Uhr.

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