Resultate
Im 5. Anlauf klappte es doch noch: Der Amerikaner Richard Park entschied in der 54. Minute das Tessiner Derby zwischen Ambri und Lugano mit einem verwerteten Abpraller zum 1:0. Endlich gab es in der brechend vollen Valascia wirklich etwas zu jubeln. Viermal hatten sich die Fans zuvor vergeblich gefreut – zweimal die Blau-Weissen, zweimal die Schwarz-Weissen.
Ein Spiel von 2 Stunden und 37 Minuten
Ambri wurden Treffer von Alain Miéville (11. Minute, hoher Stock) und Paolo Duca (25., Tor verschoben) nicht anerkannt, bei Lugano zählten die Tore von Giacomo Dal Pian (20., hoher Stock) und Dominik Schlumpf (40., Torhüter-Behinderung) nicht. Video-Konsultationen durch das Schiri-Duo Stephane Rochette/Marc Wiegand und endlose Diskussionen waren jeweils die Folge. Gepaart mit 17 kleinen Strafen, einem schlecht verankerten Tor und weiteren Palavern führte dies zu einer rekordverdächtigen Spieldauer von 2 Stunden und 37 Minuten - ohne Overtime oder Shootout.
Fischer: Protest und Verbannung
Ein Nachspiel könnte das vierte aberkannte Tor haben. Die Referees entschieden nach intensivem Videostudium auf Torhüter-Behinderung durch den von Benjamin Chavaillaz ins Tor geschubsten Jacob Micflikier. Lugano-Coach Patrick Fischer legte zunächst Protest ein und war danach kaum mehr zu beruhigen. Als Ambri in der 55. Minute nach einer ungeahndeten Behinderung gegen Lugano-Verteidiger Steve Hirschi zu einem Konter kam, flippte Fischer aus und wurde für die Schlussphase gar von der Spielerbank verbannt.
Luganos Hirschi zeigte sich aller Hektik zum Trotz als fairer und besonnener Verlierer: «Wir haben nicht schlecht gespielt, kamen zu vielen Chancen. Aber wir machten einen Fehler zuviel. Wir sind auf dem richtigen Weg, müssen aber wieder mehr Tore schiessen», so der Emmentaler.
Pelletier nicht ganz zufrieden
Ambri-Trainer Serge Pelletier war trotz Hitchcock-Finale zur nüchternen Analyse fähig und fand gar noch Kritik-Punkte beim saisonübergreifend vierten Derby-Sieg in Serie: «Wir hatten nicht die gleiche Qualität im Spiel wie zuletzt. In gewissen Situationen haben wir die Ruhe verloren. Wir müssen lernen, über 60 Minuten konzentriert zu bleiben», so der Kanadier, der Ambri in der neuen Saison zur Spitzenmannschaft geformt hat.
Ambri - die neue Nummer 1 im Tessin
Vier Derby-Siege für Ambri in Serie, das hat es seit 45 Jahren nicht mehr gegeben. Die Leventiner, viele Jahre lang ein heiss gehandelter Playout- und Abstiegskandidat, liegen nach rund einem Drittel der Qualifikation 18 Punkte vor dem Rivalen aus dem Süden. Da mag es für Lugano fast ein Trost sein, dass das zweite Derby der Saison derart umstritten war.