Aaron Gagnon, Sie hatten mit Langnau einen harzigen Start in die Saison. Jetzt sind Sie der beste Torschütze Ihres Teams. Was ist passiert?
Aaron Gagnon: Ich habe mit der Zeit einige Skorerpunkte gesammelt. Die Tore haben mir Selbstvertrauen gegeben. Jetzt fühle ich mich einiges wohler als am Anfang. Das Coaching-Team hat immer an mich geglaubt und irgendwann hat sich das ausgezahlt.
Hat sich Ihre Rolle im Team unterdessen verändert?
Nein, das denke ich nicht. Seit ich hier bin, habe ich versucht, ein smartes Zweiwegspiel zu spielen. Der Trainer (Heinz Ehlers, Anm. d. Red.) hat diese Qualitäten immer geschätzt. In letzter Zeit hatte ich jedoch mehr Einfluss auf die Offensive.
Solange wir cleveres Eishockey spielen, haben wir gute Chancen, die Playoffs zu erreichen.
In Finnland mit Lukko Rauma und letzte Saison beim SC Bern haben Sie bei Topteams gespielt. Wie schwierig war der Wechsel zu einem Team mitten im Strichkampf?
Es herrscht eine andere Mentalität, aber es ist gleichzeitig eine gute Herausforderung. Das Team ist toll. Die Playoffs sind unser Ziel. Nun sieht es bereits besser aus als zu Beginn der Saison. Ich hoffe das Beste.
Aktuell fehlt nur ein Punkt auf Rang 8. Wieso wird Langnau die Playoffs erreichen?
Wir hatten einen Kaltstart in die Saison, jetzt geht es bereits besser. Ich mag die Spielweise unseres Teams. Solange wir cleveres Eishockey spielen, haben wir gute Chancen, die Playoffs zu erreichen.
Sie haben vier Jahre lang in Finnland gespielt. Wie bewerten Sie die National League im Vergleich zur finnischen «Liiga»?
Es sind zwei gute Ligen. Die finnische Liga ist vielleicht etwas härter, die Spielfelder sind kleiner. In der Schweiz sind die Spiele kontrollierter und etwas offensiver als in Finnland.
Mein Spiel durchziehen und an mich glauben. Das ist alles, was ich tun kann.
Wie lebt es sich als Kanadier in Langnau?
Wir fühlen uns wohl hier. Die Leute sind grossartig. Alles ist so nah! Wir sind in einer kleinen Stadt aufgewachsen und auch in Finnland haben wir in einer kleinen Ortschaft gewohnt. Ich glaube, wir haben uns schon ziemlich daran gewöhnt.
Sie sagten in einem Interview, dass die Erwartungen an Ausländer in der Schweiz zu hoch seien. Wie meinten Sie das?
Das ist nicht exakt das, was ich gesagt habe. Ich verstehe, wie es in der Schweiz läuft: Es gibt nur vier Ausländer. Sie müssen Tore produzieren und die besten Spieler sein.
Wie gehen Sie mental mit diesem Druck um?
Es kann hart sein. Keine Skorerpunkte zu sammeln macht es noch schwieriger. Vor allem für einen Zweiweg-Spieler. Ich muss mein Spiel durchziehen und an mich glauben. Das ist alles, was ich tun kann.
Sendebezug: SRF 2, eishockeyaktuell, 14.11.2017, 23:00 Uhr