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Garrett Roe
Legende: Hat sich in Zug schnell eingelebt Garrett Roe. Keystone

National League Garrett Roe: «Druck ist ein Privileg»

Garrett Roe hat beim EVZ voll eingeschlagen. Im Interview spricht der US-Stürmer über das Leben in Zug, die aktuelle Zuger Krise sowie über seine Träume von der NHL und von Olympia.

Garrett Roe, Sie sind nun seit ein paar Monaten in Zug. Sind Sie zufrieden mit Ihrer Wahl?

Garrett Roe: Es ist von Anfang alles perfekt gelaufen, wir haben uns sehr gut eingelebt. Der Coach, die Grösse der Stadt, alles passt für uns. Die Leute haben mich und meine Frau wunderbar aufgenommen. Wir fühlen uns zuhause hier in Zug.

Sie haben ja auch schon in Österreich und in Deutschland gespielt. Sprechen Sie etwas Deutsch?

Ein kleines bisschen. Aber ich verstehe besser als ich sprechen kann. Und Schweizerdeutsch ist nun natürlich etwas ganz anderes als Hochdeutsch. Es war schwierig, dies zu lernen. Aber ich versuche trotzdem, jeden Tag etwas besser zu werden.

In Linköping hatten Sie die letzten beiden Jahre auch Teamkollegen, die einen Schweiz-Bezug hatten oder haben. Haben Sie sich bei Jonas Junland, Daniel Rahimi oder Niklas Persson über die Schweiz informiert?

Ich habe ihnen ein paar Fragen gestellt. Die Situation war natürlich bei jedem Spieler etwas anders. Aber alle hatten Gutes zu berichten über das Team, den Klub, die Stadt und die Liga. Es war interessant, denn man kann ja nicht alle Ligen Europas im Blick haben.

Wenn man Druck nicht mag, dann ist man vielleicht nicht gemacht für den Profisport.
Autor: Garrett Roe über die Erwartungen an ihn

Sie wurden von Ihrem Sportchef Reto Kläy in der lokalen Zeitung mit den Worten begrüsst: ‹Er ist der perfekte Player›. Ziemlicher Druck für Sie von Beginn weg …

Das ist natürlich ein riesiges Kompliment! Und Druck? So ist es halt im professionellen Sport. Druck ist ein Privileg. Es ist etwas, das jeder Spieler gern hat. Wenn nicht, dann ist man vielleicht nicht gemacht für den Profisport. Ich versuche, immer mein Bestes zu geben, dem Team zu helfen und Einfluss zu nehmen.

Es ist das zweite Mal, dass Sie in der Schweiz einen Vertrag unterschrieben. In Genf gingen Sie 2015 ohne ein Spiel absolviert zu haben. War die Schweiz trotzdem immer eine Option für Sie?

Die Schweiz hat mich immer interessiert. Ich hatte immer grossartige Dinge über die Liga hier und die Lebensqualität gehört. Und das ist für meine Frau und mich beides wichtig. In einer Top-Liga zu spielen und eine hohe Lebensqualität zu haben. Und in der Schweiz – wie auch in Schweden – kann man beides gleichzeitig haben. An so einem Ort lebt man gerne.

Ich hoffe aber, dass wir diese Entwicklung stoppen, bevor es wirklich übel wird. Wir haben die Qualität und die Charaktere dazu.
Autor: Garrett Roe über die Zuger Niederlagen-Serie

Sie hatten einen starken Saisonstart, buchten 20 Punkte in 16 Einsätzen. Wie sind Sie zufrieden mit Ihrem Einstand in Zug?

Ja, der Start war wirklich gut. Ich konnte mit Viktor Stalberg und Dominic Lammer in einer Linie spielen, das hat mir gut gefallen. Aber es geht ums Team, man muss Punkte holen, Spiele gewinnen. Wir hatten jetzt einen kleinen Rückschlag, aber die Saison ist lang. Ich hoffe, wir finden den Dreh wieder.

Sie haben es erwähnt, zuletzt lief es gar nicht mehr mit 5 Niederlagen in Serie in der National League. Was ging schief in den letzten Wochen?

Zu Beginn der Saison lief der Puck für uns, nun eher gegen uns. In so einem Fall muss man wieder zum Einfachen zurückkehren und sich neu aufbauen. Manchmal passiert so etwas halt. Ich hoffe aber, dass wir wieder zum Siegen zurückfinden und diese Entwicklung stoppen, bevor es wirklich übel wird. Wir haben die Qualität und die Charaktere dazu.

Ob meine Chancen heute besser sind als früher, das weiss ich nicht. Die Liga ist viel jünger geworden und hat sich verändert. Doch ich werde mir keine Türen verschliessen.
Autor: Garrett Roe über seinen NHL-Traum

Sie wurden vor 9 Jahren von den L.A. Kings gedraftet, spielten aber nie in der NHL. Ist das immer noch auf Ihrem Radar?

Natürlich. Das ist bei jedem Spieler so, der in Nordamerika aufwächst. Deswegen beginnt man überhaupt zu spielen. Ob meine Chancen heute besser sind als früher, das weiss ich nicht. Die Liga ist viel jünger geworden und hat sich verändert. Doch ich werde mir keine Türen verschliessen und weiterhin einfach mein Bestes geben. Mal schauen, wohin mich mein Weg führt.

Ein anderer Traum könnte für Sie 2018 auch in Pyeongchang mit den USA wahr werden. Sie stehen nun im US-Aufgebot für den Deutschland Cup. Wie lebendig ist Ihr Olympia-Traum?

Das wäre ein Erlebnis, das ich mein Leben lang nicht vergessen würde. Aber wir haben im US-Team viele gute Spieler, die Konkurrenz ist gross. Es ist noch nichts in Stein gemeisselt. Aber wenn ich weiter gut spiele und es klappen würde – das wäre für mich ein absoluter Traum, ich würde es wahnsinnig geniessen!

Sendebezug: SRF zwei, sportaktuell, 28.10.2017, 22:25 Uhr

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