Leonardo Genoni, nachdem Sie zuletzt an zwei Weltmeisterschaften dabei waren, verzichteten Sie heuer. Weshalb?
Genoni: Es war keine perfekte Saison, die Vorbereitung zudem kurz. Das habe ich dann im August, September gemerkt. Ich wollte dem nun entgegenwirken und einen Aufbau machen für nächstes Jahr. Zusätzlich habe ich den Klub gewechselt, was die Situation noch spezieller macht.
Wie intensiv verfolgen Sie die Auftritte der Nati?
Ich habe Kontakt zu Spielern, die dort sind. Ich verfolge alle Partien am TV und fiebere natürlich mit.
Den optimalen Zeitpunkt für die Bekanntgabe eines Wechsels gibt es gar nicht.
Ihr ehemaliger Teamkollege Reto Berra hat gegen Kasachstan ein faules Ei kassiert. Wann ist Ihnen so etwas zuletzt unterlaufen?
Ich weiss, dass ich sicher in Genf schon einmal einen Weitschuss reingelassen habe. Die machen das ja gezielt.
Sie sind kürzlich mit Ihrer Familie nach 9 Saisons beim HCD aus dem Bündnerland nach Bern gezogen. Haben Sie sich gut eingelebt?
Sehr gut. Ich habe früh mit dem Training begonnen, um auch die Leute kennenzulernen, mit denen ich es im Sommer zu tun bekommen werde. Wir sind vor 3 Wochen umgezogen. Jetzt bin ich bereit für den Trainingsstart.
Am Dienstag geht es los. Was haben Sie seit dem Out im Playoff-Halbfinal gegen Bern Ende März gemacht?
Ich habe mich erholt und abgeschaltet. Der Umzug von Davos nach Bern stand an, in die Ferien bin ich nicht. Ich habe mich vorbereitet und eine Arbeit für die Schule gemacht.
Ihr Wechsel zum SCB wurde Anfang Oktober, als schon kurz nach Beginn der letzten Saison, bekannt. War der frühe Zeitpunkt für Sie eher angenehm oder anstrengend?
Er war vor allem bewusst gewählt. Denn ich wollte mit offenen Karten spielen. Ich wollte es der Mannschaft selber sagen und dem HCD genug Zeit geben für die Suche nach einem Nachfolger. Es war von meiner Seite her sicherlich gut gemeint. Den optimalen Zeitpunkt gibt es aber gar nicht. Rückblickend betrachtet, ist es aufgegangen, obwohl ich natürlich gerne länger mit dem HCD in den Playoffs gespielt hätte.
Del Curto ist sogar gekommen, um sich zu verabschieden, als wir zuhause am Packen waren.
Nicht alle Fans haben verstanden, dass Sie Davos verlassen haben.
Natürlich passt es nicht jedem, aber für mich passt es.
Hat Ihnen Arno Del Curto den Transfer eigentlich übel genommen oder dazu gratuliert?
Er hat mir gratuliert. Er ist sogar gekommen, um sich zu verabschieden, als wir zuhause am Packen waren. Das war sehr schön. Ich habe ihm schon vor ein paar Jahren gesagt, dass es irgendwann mal so weit sein wird.
Nach fast 10 Jahren im Landwassertal sind Sie nun wieder in einer Stadt. Auf was freuen Sie sich am meisten?
Auf das Hockey. Ich habe den Wechsel nach Bern aus sportlichen Gründen gemacht. Die Stadt kennen wir überhaupt nicht, es gibt da also sicherlich viel zu entdecken.
Ist es eigentlich ein Vorteil, zu einem Meister-Team zu wechseln?
Es ist schön, denn man weiss, dass man eine gute Mannschaft vor sich hat. Die Erwartungen und der Druck werden sicher da sein, um wieder angreifen zu wollen.
Sendebezug: Laufende Eishockey-Berichterstattung