Begonnen hatte die Saison mit einer Niederlage. Mit 2:3 verlor Heinz Ehlers am 13. September sein erstes Spiel als Cheftrainer von Lausanne beim Mitfavoriten auf den Titel, Fribourg-Gottéron. Doch auf dem Eis bekamen diejenigen, die den «Kronfavoriten» auf einen Playout-Platz erwarteten, einen wehrhaften und selbstbewussten Aufsteiger zu sehen: Zäh, bärbeissig und mit einer Ehrfurcht gebietenden defensiven Stabilität ausgestattet, ärgerte der LHC den Vize-Meister.
Bescheiden - und erfolgreich
Ein halbes Jahr ist seither vergangen, und was sich in Freiburg andeutete, wurde in den nachfolgenden Monaten manifest: Ehlers hat ein ebenso diszipliniertes wie unangenehm zu spielendes Team geformt, das die Grossen nicht nur ärgern, sondern auch fällen kann: In der Qualifikation musste der Meister aus Bern vor dem aufmüpfigen Aufsteiger kapitulieren, nun zwang man den Quali-Sieger im Playoff-Viertelfinal in die «Belle». «Wir versuchen, mit den Möglichkeiten, die wir haben, die Serie offen zu halten», gab sich Ehlers auch nach dem frenetisch bejubelten 2:1-Heimsieg im 6. Spiel gegen den ZSC bescheiden.
Harte Arbeit als Erfolgsrezept
Wer ob des erstaunlichen Erfolgs der Lausannois höhere Mächte am Werk sieht, wird enttäuscht: «Meine Mannschaft hat grossartig gekämpft, sie hat Charakter gezeigt und hart gearbeitet», lautet die profane Losung des ehemaligen Biel- und Langenthal-Trainers. Unter ihm zu spielen sei nie einfach gewesen, sagte der 48-jährige Däne kürzlich Le Matin . Die Leidenschaft, mit der die Mannschaft mitziehe, so etwas habe er noch nie erlebt.
Mit harter Arbeit hat sich Ehlers auch den Respekt des feurigen Lausanner Anhangs verdient: Als Nachfolger des populären Aufstiegs-Trainers Gerd Zenhäusern wurde seine Verpflichtung vielerorts skeptisch betrachtet.
Der Lausanner Löwe ist hungrig
Aus Schwerarbeitern und hochtalentiertem, ausländischem Personal hat Ehlers innert kürzester Zeit eine verschworene Einheit geformt - die alles andere als satt ist: «Selbstzufriedenheit kenne ich nicht. Auch wir wären niedergeschmettert, wenn wir das siebte Spiel verlieren», so Ehlers vor Spiel 7 gegen die ZSC Lions.
Die Zürcher dürften gewarnt sein: Was passiert, wenn der Lausanner Löwe Witterung aufgenommen hat, musste zuletzt auch der SCB im Strichkampf auf schmerzliche Weise erfahren.