Timo Helbling, Fribourg-Gottéron hat am Donnerstag das Publikum in der Valascia zum Schweigen gebracht, es gab sogar Pfiffe gegen das eigene Team. Das ist wohl das grösste Kompliment, das man einem Ambri-Gegner machen kann…
Timo Helbling: Wir haben tatsächlich einen guten, sehr kontrollierten Match gespielt. Die Partie von A bis Z im Griff gehabt. In Ambri ist es immer speziell, mit den Fans im Rücken. Da ist es uns gut gelungen, ihnen etwas den Biss zu nehmen.
Bei Ambri scheint die Luft etwas draussen zu sein. Täuscht dieser Eindruck?
Das ist schwer zu beurteilen, aber Ambri bleibt so oder so immer ein gefährlicher Gegner. Sie haben vor allem in der Offensive sehr starke Spieler. Man muss da sehr, sehr aufmerksam sein. Aber unsere Defensive steht gut, unser Boxplay hat bisher funktioniert, sie kommen nur zu wenigen Chancen. Wir lassen den Puck gut laufen, machen nicht viele Fehler. Da wird es für Ambri auch nicht einfacher, etwas zu kreieren.
Gottéron führt nach zwei souveränen Siegen 2:0. Nach einer nicht immer überzeugenden Quali scheint man rechtzeitig in Form zu sein.
Die Spieler und auch das Umfeld waren mit der bisherigen Saison nicht ganz zufrieden. Es gab gute Phasen und solche, in denen die Konstanz gefehlt hat. Wir waren aber immer überzeugt, dass noch viel Potenzial vorhanden ist. Und es scheint, dass wir dieses nun besser umsetzen können. Aber es sind erst zwei Spiele gespielt, da kann noch viel passieren. Jetzt müssen wir die Konstanz zeigen, die wir uns vorgenommen haben. So wie diese ersten beiden Spiele, so wollen wir immer spielen.
Gottéron spielt in der aktuellen Saison schnörkelloser als auch schon. Es gibt weniger Spektakel, man spielt auch auf Resultat. Wurde bewusst darauf hingearbeitet?
So wurde das nie angesprochen. Aber am Ende geht es immer darum, einen Sieg zu holen. Wir haben während der Regular Season unser Spiel zwischendurch nicht über 60 Minuten durchgezogen, spielten manchmal zu fest auf Resultathalten. In den Playoffs gilt es nun, unsere Stärken über die volle Spieldauer auszuspielen.
Wie läuft das denn mit Freiburgs exzellenten Offensivspielern, die eher gegen vorne denken? Muss Trainer Hans Kossmann diese manchmal an ihre defensiven Pflichten erinnern?
Nein. In unserer Mannschaft macht jeder das, was von ihm gefordert wird. Das Team hat grosse Erwartungen an sich selber. Die Entwicklung von Gottéron zeigt, dass man jedes Jahr einen Schritt vorwärts gemacht hat. Man weiss, was es braucht zum Siegen. Wir haben einen sehr guten Mix in der Mannschaft, mit verschiedenen Rollenspielern. Die Offensivspieler sind eine unserer Stärken – aber sicher nicht die einzige.
Sie wurden auf diese Saison nach Freiburg geholt, um der Mannschaft zusätzlich Stabilität und Respekt zu verleihen. Wie verlief die Umstellung von der anglo-kanadischen Zug- zur eher franko-kanadischen Fribourg-Mentalität?
Ich war ja nicht der einzige neue Spieler, der diese Elemente mitbringen sollte. Klar, es war für mich eine Umstellung, einiges ist anders als vorher. Aber es war sehr interessant und ich fühle mich sehr wohl bei Gottéron. Und ich hoffe natürlich, dass ich meinen Beitrag zum Erfolg leisten kann.
Sie haben in den letzten 15 Jahren zahlreiche Stationen als Profi durchlaufen, sie waren in Nordamerika und in Schweden. Meistens blieben Sie aber nur kurz bei einem Klub. Nun haben sie einen Dreijahresvertrag bei Gottéron. Ist es Zeit geworden, sesshaft zu werden?
Ich habe bewusst einen Klub gesucht, der vorne mitspielen, den Titel holen kann. Denn das fehlt mir noch in meiner Karriere. Und die Entwicklung von Freiburg in den letzten Jahren hat da genau gepasst. Fribourg-Gottéron und ich haben das gleiche Ziel – das ist ein perfekter Mix!