Resultate
Ryan Keller, in den Playoffs wird viel vom Heimvorteil gesprochen. Bei den Lions ist davon aber nicht viel zu sehen. Im Hallenstadion konnte der ZSC nur 2 von 5 Partien gewinnen, auswärts dafür 3 von 4.
Keller: Dafür gibt es eigentlich keine stichhaltige Erklärung. Für uns ist sicher positiv, dass wir auswärts gut spielen und erfolgreich sind. Über unsere momentane Heim-Baisse sprechen wir eigentlich nicht, sie beunruhigt uns auch nicht sonderlich. Aber natürlich ist es für unsere Fans nicht so schön.
Spüren Sie einen zusätzlichen Druck von den Zuschauern im Hallenstadion?
Ich für meinen Teil überhaupt nicht. Im Gegenteil: Die Sprechchöre und Fan-Gesänge geben mir zusätzliche Energie und Motivation.
Am Samstag in Genf schossen Sie 3 Treffer. Erinnern Sie sich an das letzte Spiel, in dem Ihnen das gelungen ist?
Ich bin mir nicht sicher. Aber ich glaube, es war in meinem letzten Jahr in Nordamerika, als ich für Oklahoma spielte.
Nicht ganz. Es war in Ihrem zweitletzten Jahr in Nordamerika, am 25. Februar 2011 in der AHL beim 7:4 von Binghamton in Syracus...
Jetzt, wo Sie es sagen, erinnere ich mich. Es war gegen Ende der Regular Season und für uns eine sehr wichtige Partie, weil es um die Playoff-Qualifikation ging. Ich erinnere mich aber nicht mehr daran, wie die einzelnen Schüsse ins Tor gingen (Binghamton schaffte die Playoffs und gewann danach gar die Meisterschaft, Anm. d. Red.).
Am Samstag spielten Sie für einmal in einer Linie mit Roman Wick. Sie beide scheinen ziemlich gut zu harmonieren?
Wir haben im Laufe der Saison einige verschiedene Sturmformationen getestet. Eigentlich spielt es keine Rolle, mit wem man zusammenspielt. Aber mit Roman verstehe ich mich immer besser und die Chemie mit ihm stimmt.
Sie hätten also nichts dagegen, auch am Dienstag mit ihm zu stürmen?
Das überlasse ich dem Coach. In den Viertelfinals spielte ich meist mit Ryan Shannon und Reto Schäppi zusammen. Das hat mir auch gefallen.
Ist es ein Zufall, dass Sie in den Playoffs aufblühen? Oder anders gefragt: Sind sie einer, der die wichtigen Spiele liebt?
Ja, das ist so. In meiner Karriere habe ich bewiesen, dass ich auch in den Playoffs noch meine Leistung abrufen und dem Team helfen kann. Das erfüllt mich mit grossem Stolz. Ich möchte nicht einer dieser Spieler sein, denen der Makel anhaftet, in den Playoffs unter ihren Möglichkeiten zu spielen.
Waren Ihre 3 Tore und der Sieg besonders süss, weil dies gegen ihren Ex-Klub und ihren Ex-Trainer Chris McSorley gelang?
Darüber denke ich nicht gross nach. Wir wollen einfach diese Serie gewinnen - das ist das Wichtigste. In den Playoffs ist es egal, wer der Gegner ist. Das Hauptziel ist und bleibt der Meistertitel.
Sie lebten ein Jahr in Genf und sind jetzt in Zürich. Wie hat sich Ihr Leben verändert?
In Genf wohnten wir mitten in der Stadt. Jetzt wohnen wir etwas ausserhalb in Winkel. Hier ist es viel ruhiger und weniger hektisch. Für mich und meine Familie ist das perfekt. Wir haben zwei kleine Kinder und es ist schön, wenn man zusammen im Park spazieren kann. Wir geniessen es sehr hier.
Sie haben es nie wirklich in die NHL geschafft. Jetzt sind Sie 30-jährig. Lebt dieser Traum noch oder haben Sie mit dem Thema abgeschlossen?
Man soll nie nie sagen. Ich bin aber sehr zufrieden hier. Ich konzentriere mich nicht auf die NHL, sondern darauf, besser zu werden und so gut wie möglich zu spielen. Wenn das bedeutet, dass ich für den Rest meines Lebens hier bleibe, dann bin ich absolut zufrieden damit.