Resultate
Benjamin Plüss, Freiburg hat eine spielfreie Woche hinter sich. Wie intensiv haben Sie die anderen Playoff-Viertelfinals mitverfolgt?
Plüss: Ich habe meine Tagesplanung nicht extra auf die anderen Serien ausgerichtet. Wenn ich aber am Abend zuhause war, habe ich mir die Zeit schon genommen, um die anderen Partien mitzuverfolgen. Das Spiel 7 zwischen den ZSC Lions und Lausanne war ja entscheidend dafür, auf wen wir als nächstes treffen.
Welchen Halbfinal-Gegner hätten sie sich gewünscht?
Die Playoffs sind kein Wunschkonzert und alle vier verbliebenen Teams verfügen zweifellos über grosse Qualitäten. Natürlich wäre für uns Lausanne als Gegner interessant gewesen, weil es ein Romand-Derby gewesen wäre. Zudem wäre es uns wohl entgegen gekommen, dass Lausanne über sieben Spiele musste.
Jetzt heisst der Gegner Kloten. Die Flyers traten gegen Davos mannschaftlich geschlossen und diszipliniert auf, sie siegten in an Toren armen Spielen. Dieser Spielstil kommt Freiburg nicht entgegen.
Bezogen auf die Qualifikation stimmt das sicher. Im Playoff-Viertelfinal gegen Ambri-Piotta haben wir aber gezeigt, dass auch wir defensiv sehr kompakt stehen. Wir haben in den vier Partien spielerisch überzeugt und nur sechs Tore zugelassen.
Wie gross ist die Gefahr, dass Gottéron von Kloten, das besser im Playoff-Rhythmus ist, überrumpelt wird?
Diese Gefahr kann man nicht ausschliessen. Dafür sind wir ausgeruht. Für uns war es wichtig, möglichst rasch durch die Viertelfinals zu kommen und wir sind zufrieden, das geschafft zu haben. Wir haben seither alles dafür getan, am Donnerstag bereit zu sein. Wichtig ist, im Kopf bereit zu sein und intensiv zu trainieren. Das haben wir getan: Wir wurden von Training zu Training spritziger und werden bereit sein für das Spiel gegen Kloten.
Sie haben eine Familie. Wie unterscheidet sich das Familienleben während der Playoffs im Vergleich zur Regular Season?
Die Frequenz der Spiele ist nicht höher, aber es geht um mehr. Das Eishockey ist dadurch noch gegenwärtiger. Man schränkt die Aktivitäten neben dem Eis weiter ein und ordnet sein Leben noch stärker dem Eishockey unter. Für die Familie ist das keine einfache Situation. Mit den Jahren haben ich und meine Familie aber recht gut gelernt, damit umzugehen. Ich versuche, Anspannungen und allfälligen Frust nicht vom Eishockeystadion mit nach Hause zu tragen und blende den Sport zuhause so gut wie möglich aus.
Zurück aufs Eisfeld: Mit Niklas Hagman hat Fribourg in diesem Frühjahr einen Spieler mit der Erfahrung von über 800 NHL-Partien verpflichtet. Was bringt er dem Team?
Ein Spieler seines Kalibers vereint viele Faktoren, die es zum Erfolg braucht. Er hat eine starke physische Präsenz, verfügt über unschätzbar wichtige Erfahrung und ist auf und neben dem Eis eine Führungspersönlichkeit. Davon kann das ganze Team unglaublich viel profitieren.
Hagman gilt als Kämpfer. Hans Kossmann erklärte kürzlich, dass Freiburg in kämpferischer Hinsicht einen Schritt weiter ist als letztes Jahr. Stimmen Sie dem zu?
Wir waren im vergangenen Frühling schon ganz nah am Titel. Kleine Details haben gegen uns entschieden. Die Transfers, die heuer getätigt wurden gingen aber klar in diese Richtung, auch Timo Helbling und Jérémy Kamerzin haben unserer Defensive mehr physische Präsenz und Wucht verliehen. Das ist in den Playoffs umso wichtiger, da viel über den Kampf entschieden wird.
Die Zuzüge haben auch zum teuersten Kader der Klubgeschichte geführt. Der Druck, den Titel zu holen ist damit nicht kleiner geworden…
Der Druck aus dem Umfeld und der Klubführung ist gross. Aber als Hockeyspieler bin ich sowieso immer auf der Suche nach dem Erfolg. Das ist mit einer starken Mannschaft einfacher, als mit einer weniger gut besetzten Equipe. Ich persönlich lebe lieber mit dem Druck eines Meister-Kandidaten denn mit dem Druck, die Playoffs zu erreichen oder aber Playouts zu spielen. Das ist eine andere Art von Druck. Da geht es fast um die Existenz und Zukunft eines Klubs. Auch hilft uns die Erfahrung der letzten Jahre, mit dem Druck umzugehen.