Resultate
Mario Rottaris, das Zähringer Derby als Playoff-Final, was für eine Serie erwarten Sie zwischen Fribourg und Bern?
Rottaris: Ich erwarte eine sehr enge Serie, wie wir uns das schon aus den diesjährigen Playoffs gewohnt sind. Es sind 2 Teams, die sich auf Augenhöhe begegnen. Ich rechne nicht mit überdurchschnittlich vielen Toren, die kleinen Details werden den Unterschied ausmachen. Spannend wird es auf jeden Fall.
Die Rivalität zwischen Fribourg und Bern ist kein Krieg.
An welche Details denken Sie?
In einem solchen Final, in welchem das Niveau dermassen ausgeglichen ist, sind Disziplin, Konzentration und Systemtreue die wichtigsten Elemente. Erst einmal ist eine gewisse Vorsicht geboten. So lautet das Motto bei beiden Teams: «Defense first!»
Könnte es sein, dass dadurch die Emotionen auf der Strecke bleiben?
Bereits eine einzige Strafe könnte ein Spiel entscheiden. Und solche Strafen will niemand nehmen, deshalb ist Zurückhaltung geboten. Ich erwarte keine kämpferische Schlacht auf dem Feld. Ausserdem ist die Rivalität zwischen Fribourg und Bern kein Krieg, sondern eine schöne Rivalität. Beide Fangruppen können viel Lärm machen. Doch bei beiden Entouragen geht es im Endeffekt um den Sport. Ich glaube darum auch nicht, dass die Emotionen auf die Spieler übergreifen werden.
Fribourg geht mit der Hypothek in die Finalserie, noch nie einen Titel gewonnen zu haben. Wie schwer wiegt diese Tatsache?
Das darf keinen Einfluss haben. Es liegt nicht an der Generation von heute, etwas gutzumachen, was andere vor gut 20 Jahren, als Fribourg letztmals in einem Playoff-Final war, vermasselt haben. Nun ist eine neue Mannschaft am Start mit einem eigenen Spiel, einer eigenen Tatik und einem eigenen Charakter. Die Vergangenheit darf keine Rolle spielen, das lenkt nur den Fokus vom Wesentlichen ab.
Trotzdem: Dem Druck von aussen und der Sehnsucht des Publikums nach dem 1. Meistertitel dürften sich die Fribourg-Akteure nur schwer entziehen können...
Ja, aber das ist beim SCB nicht anders. Die Erwartungshaltung ist auf beiden Seiten gleich hoch. Niemand wird sich nur mit der Finalteilnahme zufrieden geben.
Es gilt den Heimvorteil zu nutzen.
Wo sehen Sie die Stärken und Schwächen bei Fribourg?
Das offensive Potenzial ist bei Fribourg auf sehr viele Schultern verteilt. Jede Linie kann Chancen kreieren und Tore schiessen. In der Defensive hingegen sind nicht immer alle Spieler auf dem gleichen Niveau. Zudem ist die Risikobereitschaft bei Gottéron im eigenen Drittel manchmal etwas gross. Und die Drachen könnten etwas schneller den Drang verspüren, aus dem defensiven Verhalten auszubrechen.
Welche Vorteile sehen Sie bei Bern?
Beim SCB fällt mir auf, dass in der Endphase immer auch junge Spieler vorangehen und wichtige Tore erzielen. So auch vor 3 Jahren beim letzten Meistertitel. Diese Jungen bringen viel Dampf und Speed. Trainer Antti Törmänen setzt dann auch auf diese Akteure. Die Jungen haben meistens auch die frischeren Beine, die stecken die Strapazen besser weg als ältere Spieler und können diese so auch ein wenig entlasten.
Welches Team sehen Sie aufgrund der Eindrücke aus der Qualifikation und aus den bisherigen Playoffs in der Favoritenrolle?
Ich kann keinen Favoriten ausmachen. Was sich positiv auswirken könnte - und das haben die bisherigen Playoffs gezeigt - ist der Heimvorteil. Bislang haben sich in allen Serien die Teams mit dem Heimrecht durchgesetzt. Diesen Vorteil gilt es zu nutzen. Doch ich will mich nicht festlegen, die Chancen stehen effektiv 50:50.