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Morris Trachsler.
Legende: Morris Trachsler Als Defensiv-Center ein verlässlicher Wert bei den ZSC Lions. EQ Images

National League Trachsler: «Das schwierigste Spiel kommt erst noch»

Bei seiner 3. Playoff-Finalteilnahme will Morris Trachsler endlich den Titel gewinnen. Im Playoff-Talk spricht der Center der ZSC Lions über seine Sperre in den Playoffs, Schach auf dem Eis und seine Meisterambitionen.

TV-Hinweis

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Verfolgen Sie Spiel 4 im Playoff-Final zwischen den Kloten Flyers und den ZSC Lions ab 20:00 Uhr live auf SRF zwei und im Livestream.

Morris Trachsler, nach 3 Spielsperren meldeten Sie sich gleich mit einem Tor beim bislang klarsten Sieg in dieser Finalserie (5:2) zurück. Besser hätte Ihre Rückkehr nicht laufen können.

Trachsler: Ich war schon etwas nervös vor der Partie. Es war eine ungewohnte Situation, weil im Playoff normalerweise Spiel auf Spiel folgt. Es war deshalb nicht ganz einfach, gleich wieder den Rhythmus zu finden. Nun bin ich froh, dass alles gut gelaufen ist.

Wie war es für Sie, auf der Tribüne zu sitzen und zur Untätigkeit verdammt zu sein?

Es war brutal. Die Playoffs sind die schönste Zeit des Jahres und du musst zuschauen. Glücklicherweise haben die Jungs stets einen guten Job gemacht.

Haben Sie kurz daran gedacht, dass Sie um Ihren Platz zittern müssen? Schliesslich gewannen die Lions alle 3 Spiele in Ihrer Abwesenheit.

Nein, nicht wirklich. Wir hatten auch vorher gute Spiele, in denen ich dabei war. Ich denke, es ist eine Stärke unseres Teams, dass wir so ein breites Kader haben, um solche Ausfälle problemlos kompensieren zu können. Zudem hatte ich so eine unerwartete Pause, in der ich mich erholen konnte.

Sie sind ein Schach-Fan. Können Sie von diesem Denksport zum Beispiel in taktischer Hinsicht etwas für das Hockey mitnehmen?

Nein, da sind zu wenig Parallelen vorhanden. Es ist einfach ein Hobby für mich. Schliesslich ist es nicht unser Ziel, Schach auf dem Eis zu spielen.

Die ersten beiden Final-Partien schienen aber ziemlich genau das gewesen zu sein...

Das wiederum stimmt, es waren zwei ziemliche Geduldsproben. In dieser Phase der Saison rückt die defensive Solidität in den Vordergrund. Wer zu offensiv agiert, läuft irgendwann ins offene Messer. Wir haben jedoch genug Talent im Kader, dass wir in jedem Spiel in der Lage sind, offensiv etwas zu kreieren. Vor allem im letzten Spiel hat das gut geklappt. Das muss auch unser Ziel für die nächste Partie sein.

2008 hatten Sie mit Genf in der Finalserie gegen die ZSC Lions 2:0 in Führung gelegen. Haben Sie im Hinterkopf, dass es wieder nicht reichen könnte?

Ich will den Teufel nicht an die Wand malen, aber die Situationen sind kaum vergleichbar. Damals waren wir mit Servette am Ende unserer Kräfte und spielten teilweise nur noch mit 3 Linien. Heute können wir mit 4 Linien durchmarschieren. Trotz bereits 17 Spielen in den Playoffs fühlen wir uns noch frisch. Dennoch ist klar: Das oder die schwierigsten Spiele kommen erst noch. Die Flyers stehen mit dem Rücken zur Wand, sie werden noch ungeahnte Reserven mobilisieren können.

Zur Person

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Morris Trachsler debütierte in der Saison 2003/04 für die ZSC Lions. 2005 wechselte er zu Genf-Servette. Nach 7 Saison bei den Calvinstädtern kehrte der 29-Jährige 2012 als Nationalspieler zu den Lions zurück. Mit der Landesauswahl gewann Trachsler 2013 WM-Silber.

Sie haben unter anderem Psychologie studiert. Hilft Ihnen das beim Umgang mit Drucksituationen im Hockey, zum Beispiel bei 7. Spielen oder jetzt, wenn es darum geht, den Sack zumachen zu müssen?

Konkret könnte ich da kein Beispiel geben, aber was sicher hilft, ist die Erfahrung. Ich habe schon ein paar Playoffs hinter mir. Und nur schon der Weg in den Final in diesem Jahr über die volle Distanz: Das hat uns als Team extrem viel gebracht. In den ersten beiden Runden sind wir nach Siegen nicht überheblich, aber ein ganz wenig nachlässig geworden und prompt mussten wir wieder Rückschläge einstecken. In der Finalserie ist uns das nun nicht mehr passiert.

Trotz zweier Finalteilnahmen mit Genf 2008 und 2010 fehlt Ihnen noch ein Meistertitel. Wie gross ist Ihr Verlangen nach dem Kübel?

Sehr gross. Ich bin zweimal knapp gescheitert. Logischerweise will ich den Titel im dritten Anlauf endlich gewinnen.

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