Saul Miller, vor 11 Jahren arbeiteten Sie mit Lugano zusammen, sind schon einige Male vom SC Bern engagiert worden und helfen nun dem EV Zug. Wie muss man sich eine solche Zusammenarbeit mit einem NLA-Team vorstellen?
Saul Miller: Rund einen Monat nach Saisonstart treffe ich mich mit den Verantwortlichen und wir sprechen über Vorstellungen und Erwartungen. Danach arbeite ich mit dem Team und probiere den Spielern zu vermitteln, wie der Verstand funktioniert und wie wichtig die mentale Spielvorbereitung ist. Ich arbeite zuerst mit den Führungsspielern, danach mit jedem Spieler einzeln. Das dauert rund 2 Wochen. Danach bleiben wir über E-Mail, Skype oder Facetime in Kontakt (am Dienstag sprach Miller aus der Ferne mit EVZ-Spieler Timo Helbling, die Red.) . Gegen Ende der Qualifikation gehe ich ein 2. Mal beim Team vorbei und bereite es auf die Playoffs vor. Das war auch in Zug so.
Das heisst, Sie kommen nicht auf die Halbfinals des EVZ zurück in die Schweiz?
Ich werde für die Finalserie zurückkommen (lacht.).
2016 sind die Lions auf ein Team getroffen, das mit mir zusammengearbeitet hat.
Erstmals seit 4 Jahren steht Zug wieder im Halbfinal. Welchen Anteil haben Sie an diesem Teilerfolg?
Ich schiesse keine Tore und mache auch keine Checks für Zug. Es sind die Spieler, die das erreicht haben. Ich versuche einzig, sie mental auf die Spiele vorzubereiten. Dass sie sich zum Beispiel nicht durch Provokationen aus dem Konzept bringen lassen – auch dann nicht, wenn es nicht läuft.
Sprechen wir über ein anderes Team: Die ZSC Lions. Sie waren in den letzten Jahren in der Qualifikation jeweils sehr stark. Jetzt droht wie letzte Saison schon im Viertelfinal das Out. Woran kann das liegen?
Nun gut, im letzten Jahr war der Grund offensichtlich: Damals sind die Lions mit Bern auf ein Team getroffen, das mit mir zusammengearbeitet hat (lacht). In diesem Jahr hatten sie sicher Pech mit einigen Verletzungen. Vielleicht sollten sie nächste Saison einen sehr guten Sportpsychologen verpflichten (lacht.).
Lugano will um jeden Preis einen weiteren Trip nach Zürich vermeiden.
Lugano hat das Break geschafft und kann nun zuhause den Sack zumachen. Wer hat nun mehr Druck?
Ganz klar die ZSC Lions, denn sie müssen gewinnen, um in der Serie zu bleiben. Andererseits will Lugano um jeden Preis einen weiteren Trip nach Zürich vermeiden.
Die Schweizer Nationalmannschaft hat kürzlich Ihre Verpflichtung vermeldet. In welchem Rahmen werden Sie aktiv?
Da sich die Schweizer WM-Mannschaft erst kurz vor Turnierstart herauskristallisiert, macht es auch erst dann Sinn, mit ihr zu arbeiten. Die Arbeit an sich wird ähnlich aussehen, wie mit einem anderen Team. Ich werde meine Arbeit Ende April aufnehmen (die WM startet am 5. Mai; die Red.) .
Sendebezug: Radio SRF 3, Morgenbulletin, 16.03.2017, 08:30 Uhr