«Diese Niederlage hat auch mit der langen Pause zu tun. Die Spieler hatten zwar frische Beine, aber beim Timing hat es gemangelt. Wir müssen wieder in den Rhythmus kommen», analysierte Gottéron-Coach Hans Kossmann die 2:4-Niederlage im Halbfinalspiel Nr. 1 gegen Kloten.
Während Freiburg nach seinem 4:0-«Sweep» gegen Ambri-Piotta acht spielfreie Tage zu überbrücken hatte, lagen zwischen dem 4:2-Erfolg der Flyers im Duell mit Davos und dem Auftritt in der Patinoire Saint-Léonard nur fünf Tage. Das scheint ideal um zu regenerieren und kleinere Blessuren abklingen zu lassen, aber trotzdem nicht komplett aus dem Playoff-Rhythmus zu fallen.
Müder Gegner, frische Beine
Anders präsentiert sich die Ausgangslage im zweiten Halbfinal. «Die Lions hatten sieben schwierige Spiele gegen einen hartnäckigen Gegner. Nach nur eineinhalb Tagen Pause war der ZSC müde, wir hatten den Vorteil der frischen Beine», meinte Genfs Chris McSorley im Anschluss an den klaren 5:0-Sieg im Hallenstadion. Genf hatte seine Viertelfinalserie am vergangenen Donnerstag beendet, Quali-Sieger ZSC stand bis am Dienstagabend auf dem Eis.
Zu lange Pause und zu kurze Pause? Sind Teams, deren Serien über vier oder aber sieben Spiele gehen, in der nächsten Playoff-Runde im Nachteil? Ein Blick auf die Resultate der vergangenen vier Playoffs sagt: Nein.
Relaxt zum Erfolg
Seit dem Frühjahr 2010 gab es sechs Fälle, in welchen ein Team nach einem «Sweep» und entsprechend langer Pause auf ein Team traf, das seine vorherige Serie in fünf oder sechs Spielen gewonnen hatte. Viermal siegten die «guten Beine» gegen das «Team im Rhythmus». Prominente Niederlage: Die Lions verloren, nachdem sie Zug im Halbfinal keine Chance gelassen hatten, die erste Finalpartie 2012 gegen Bern. Die Zürcher drehten die Serie in der Folge noch.
Ein Jahr später stand der SCB nach einer sieben Spiele dauernden Serie gegen Zug im Final gegen Freiburg. Von Müdigkeit war den Bernern allerdings wenig anzumerken. Die «Mutzen» siegten bei Quali-Dominator Gottéron in Spiel 1 mit 4:1 und legten den Grundstein zum 4:2-Finalerfolg gegen den Erzrivalen.
Alles offen für Spiel 2
Die naheliegende Annahme, wonach Teams mit «mittellangen» Pausen gegenüber jenen, die über vier oder sieben Spiele mussten, im Vorteil liegen, wird von den Resultaten der letzten Jahre also entkräftet. Das gilt nicht nur für Spiel 1, sondern auch für den Ausgang der Serie. Freiburg und die Lions sind entsprechend trotz fehlendem Rhythmus und müder Beine voll dabei im Kampf um den Finaleinzug - Fortsetzung folgt am Samstag.