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Eishockey-Spieler.
Legende: In Ambri angekommen Dominic Zwerger. Keystone

National League Zwerger: «Es war immer ein Traum, in der Schweiz zu spielen»

Nach 4 Jahren in Nordamerikas Juniorenliga wechselte Dominic Zwerger in die Schweiz. Im Interview spricht der 21-Jährige über den Entscheid für Ambri, seine Ziele und den Umgang mit Österreicher-Witzen.

Dominic Zwerger, Sie erzielten letzte Saison in der nordamerikanischen Juniorenliga WHL 90 Skorerpunkte. Bei Ambri stehen Sie nach 17 Spielen bei 5 Toren und 8 Assists. Entspricht dies schon Ihrer Bestform oder haben Sie noch Luft nach oben?

Zwerger: Es gibt immer Luft nach oben. Wenn ich mich steigere, kann ich dem Team noch mehr helfen. Aber mit diesem Start bin ich zufrieden.

Ambri und der Bundesstaat Washington – das sind zwei komplett verschiedene Welten. Wie finden Sie sich in der neuen bereits zurecht?

Ambri ist ein sehr schönes Dorf. Die Eishalle ist zwar ein bisschen älter. Aber es ist auch schön, in einem Kult-Stadion zu spielen. Ich habe sehr viel Spass.

Was fehlt Ihnen im Tessiner Bergdorf?

Phu... eigentlich nichts. Es ist ja in etwa das Gleiche wie zuhause in Österreich: Schöne Berge, schöne Seen, nette Leute.

Ein Wechsel in die NHL bleibt mein grosses Ziel.

Sie verabschiedeten sich damals via Twitter mit diesen Worten aus der WHL: «Das war die beste Zeit meines Lebens.» Also ist Ambri für Sie nur ein Sprungbrett?

Das ist Dominic Zwerger

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Der Stürmer kam am 16. Juli 1996 im österreichischen Dornbirn zur Welt. Zu Juniorenzeiten spielte er in der Schweiz bei Rheintal und Davos (2009-2013). Danach wechselte er für 4 Jahre in die nordamerikanische Juniorenliga WHL (Spokane Chiefs und Everett Silvertips). In Ambri erhielt Zwerger einen Vertrag über 3 Jahre.

Die 4 Jahre in Nordamerika waren definitiv ein Highlight in meiner Karriere. Ich habe deshalb Ambri gewählt, weil mir das Programm des Klubs für die nächsten Jahre sehr gefallen hat. Ich bin überzeugt, dass sie mir helfen, ein besserer Spieler zu werden. Ich habe den Klubverantwortlichen aber auch klar gesagt, dass ein Wechsel in die NHL mein grosses Ziel bleibt. Sie haben mir versichert, dass wir auf dieses Ziel gemeinsam hinarbeiten können.

Haben Sie sich deshalb für Ambri und gegen Lugano entschieden?

Genau. Das Konzept hat mir einfach zugesagt. Sie setzen auf die jüngeren Spieler. Wir haben eine junge und gute Mannschaft. Es macht Spass, hier zu spielen.

Haben Sie sich einen Zeitplan zurechtgelegt, um das grosse Ziel NHL zu erreichen?

Nein. Ich schaue von Spiel zu Spiel und versuche, mich jeden Tag zu verbessern. Wenn der Moment kommt und ich ein bisschen Glück habe, dann wird das eines Tages schon passieren.

War eigentlich Ihr Ex-Coach Kevin Constantine, der von 2010 bis 2013 selbst in Ambri Trainer war, die treibende Kraft für den Wechsel?

Ich habe mit ihm gesprochen. Er hat mir ein paar Tipps gegeben. Wir haben auch andere Teams analysiert. Aber entschieden habe ich zusammen mit meiner Familie.

Welches war die grösste Umstellung, die Sie zu bewältigen hatten?

Es ist schon etwas anderes, gegen routinierte Männer als in der Juniorenliga zu spielen. Auch an das grössere Eisfeld musste ich mich gewöhnen.

Was haben Sie schon mitbekommen von der Tessiner Derby-Kultur?

Das erste Spiel der Saison war ja gleich ein Derby in Lugano. Das Feeling und die Stimmung, als ich aufs Eis gekommen bin – das habe ich noch nie erlebt. Gänsehaut.

Welche Beziehung haben Sie zur Schweiz?

Eigentlich gar keine. Bevor ich nach Nordamerika gewechselt habe, spielte ich ein Jahr bei Davos und zuvor in der Juniorenmannschaft von Rheintal. Darum habe ich auch die Schweizer Lizenz.

Die Schweizer Liga hat mich schon immer fasziniert.

Ein Wechsel in die Heimat war kein Thema?

Doch, ein Thema war das immer. Aber ich habe das Schweizer Eishockey seit ich ein kleines Kind war verfolgt. Die Liga hat mich immer fasziniert: Wie gut sie ist, wie schnell gespielt wird und welche Top-Spieler hier engagiert sind. Es war immer ein Traum von mir, hier zu spielen.

Jeden Tag höre ich einen Österreicher-Witz.

Mussten Sie sich in der Kabine schon viele Österreicher-Witze anhören?

Oh ja, jeden Tag. Die Kollegen versuchen jeweils, in meinem Dialekt zu sprechen und witzeln über das Essen. Und sie können das sehr gut.

Kennen Sie einen Schweizer Witz?

Nein, leider nicht. Aber wenn Sie einen auf Lager haben, dann nehme ich diesen gerne...

Sendebezug: SRF zwei, eishockeyaktuell, 24.10.2017, 22:20 Uhr

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