Zum ersten Mal seit 2018/19 kommt es im Playoff-Final der National League zum Aufeinandertreffen der beiden Qualifikationsbesten. Mit Genf-Servette und Biel machen der Erste und der Zweite der Regular Season den Meistertitel unter sich aus. Beide Teams hatten auf dem Weg in die Playoffs 101 Punkte eingefahren – die Genfer schnappten sich den Qualifikationssieg nur dank der besseren Bilanz aus den Direktbegegnungen.
In den letzten 9 Jahren hatte es in der National League mit dem ZSC, dem SCB und dem EVZ nur drei verschiedene Qualifikationssieger gegeben. Das Trio teilt sich 7 der letzten 8 Meistertitel auf, was wiederum zeigt, wie die Machtverhältnisse im Schweizer Eishockey zwischen der Deutsch- und der Westschweiz verteilt sind.
Romandie in der Hauptrolle
Die Romandie spielte in den letzten Jahren im Saisonendspurt jeweils nur eine Nebenrolle. Im Fall von Genf-Servette war diese in der Saison 2020/21 etwas grösser. Die «Grenats» stiessen als Sechster der Qualifikation bis in den Playoff-Final vor, wo sie dem EVZ unterlagen. Bereits in den Jahren 2008 und 2010 waren die Genfer ins Endspiel vorgeprescht. Bei der Final-Premiere zogen sie gegen die ZSC Lions den Kürzeren (2:4), zwei Jahre später gegen den SC Bern (3:4).
Nun also stehen die Genfer vor dem grossen Wurf. Es wäre der erste Meistertitel überhaupt in der Geschichte des 1905 gegründeten Klubs. Und der erste seit 1973, der in die Romandie geht.
Die Gelegenheit scheint günstig – aber oder eben, weil die Uhr tickt. Die Genfer verfügen mit Henrik Tömmernes, Linus Omark, Teemu Hartikainen, Valtteri Filppula und Daniel Winnik über ein überragendes Ausländer-Quintett. Ersterer verlässt den Klub am Ende der Saison, der «Triple-Gold-Club»-Finne Filppula hat kürzlich seinen 39. Geburtstag gefeiert.
«Röstigraben-Sonderfall»-Biel
Auch Biel hat der National League in dieser Spielzeit den Stempel aufgedrückt. Und sich nach dem 2:2-Ausgleich des SCB in der Viertelfinal-Serie in einen regelrechten Rausch gespielt. Angeführt vom starken Rückhalt Harri Säteri reihten die Seeländer 6 Siege aneinander. Die neuerliche Krebs-Erkrankung von Trainer Antti Törmänen scheint bei der Mannschaft eine «Jetzt-erst-recht»-Wirkung entfacht zu haben.
Sollte Biel tatsächlich den ersten Meistertitel seit 40 Jahren einfahren, wäre eine Diskussion nicht restlos geklärt: Diejenige nach den Kräfteverhältnissen zwischen der Deutsch- und der Westschweiz. Das zweisprachige Biel liegt direkt am Röstigraben ...