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SCB-CEO Lüthi nach Saisonende «Tonnenweise Fehler sind passiert – bei mir angefangen»

Der Chef des SC Bern gibt sich am Tag nach dem Verpassen der Pre-Playoffs selbstkritisch, enttäuscht, aber auch zuversichtlich.

Dass er sauer sei, wolle er gar nicht verhehlen, doch jetzt schon ein Fazit zu ziehen, wäre «doof», erklärte Marc Lüthi am Dienstag. Etwa 12 Stunden zuvor hatte sein SC Bern die letzte Chance verpasst, eine verkorkste Saison doch noch zu retten. Die Niederlage gegen Lausanne besiegelte indes das Verpassen der Pre-Playoffs.

Entsprechend schonungslos ging der CEO mit seinem Team ins Gericht: «Jetzt wissen alle: Wir sind unten angekommen. Noch tiefer kann es fast nicht gehen, sonst wäre es der Abstieg. Wir waren einfach nicht besser. Punkt, Ende, Amen. Wir haben keine Ausreden mehr, sind hart auf dem Boden aufgeschlagen. Jetzt heisst es Konsequenzen ziehen.»

Auch sich selbst nahm Lüthi dabei nicht aus der Verantwortung: «Es sind tonnenweise Fehler passiert, auf allen Stufen. Bei mir angefangen, über die sportliche Führung bis weiss Gott wo.»

Und gänzlich auf eine Analyse verzichten wollte er dann doch nicht: «Wir haben gewisse Sachen unterschätzt, andere überschätzt. Die Mannschaft wurde immer wie mehr ausgedünnt. Es waren anfangs hausgemachte Fehler, dann kam das doofe Corona dazu.» Eine weitere Erklärung seien die vielen Akteure, die den SCB Ende Saison verlassen: «Wir haben 12 auslaufende Verträge, also 12 Leute, die wahrscheinlich nur noch mit halbem Herz hier waren.»

Trotz einer durchgehend ungenügenden Regular Season hielt man dem Trainer Johan Lundskog die Treue. Weshalb? «Er ist ein toller Typ. Johan versteht sehr viel vom Eishockey, er ist fast ein wenig bestraft worden mit einem ungenügenden Teil der Mannschaft», nimmt Lüthi Verantwortung vom Headcoach.

Trotz allem sah der 60-Jährige auch Lichtblicke. Dazu zählten für ihn SCB-Topskorer Dominik Kahun, Thierry Bader, Youngster Joshua Fahrni, Goalie Philip Wüthrich oder Routinier Ramon Untersander. Aber: «In Summe waren es zu wenige, die genügend waren.»

Zum Wundenlecken haben wir keine Zeit, wir müssen arbeiten.

Der Blick nach vorne tönt bei Lüthi hingegen durchaus optimistisch. «Wir haben schon einige gute Transfers für nächste Saison getätigt. Das sieht nicht schlecht aus.» Mit Romain Loeffel, Chris DiDomenico und Joël Vermin stossen drei verdiente Akteure an die Aare. Der 22-jährige Stürmer Marco Lehmann, welcher von Rapperswil-Jona kommt, ist ein Mann für die Zukunft.

Das wiederum bringe ihn zu folgendem Schluss: «Ich bin positiv, dass wir nächstes Jahr sicher nicht mehr so weit unten landen werden.» Doch nun müsse man umgehend mit dem «Um- und Aufbau» beginnen. «Zum Wundenlecken haben wir keine Zeit, wir müssen arbeiten.»

SRF zwei, sportlive, 14.3.22, 20 Uhr ; 

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