Sie gehört zur Playoff-Zeit wie die Tore, Checks und Floskeln: die Kritik an den Schiedsrichtern. Zu kleinlich oder dann wieder zu tolerant, jedenfalls ohne klare Linie würden sie agieren, so lautet an manchem Abend der Tenor.
Nun nimmt erstmals in diesen Playoffs Schiedsrichter-Chef Brent Reiber Stellung. Zur beissenden Kritik von Servette-Stürmer Tanner Richard oder Gottéron-Sportchef Christian Dubé sagt er:
- «Die Nerven liegen blank bei gewissen Leuten. Aber wir wissen, dass solche Emotionen zu Beginn des Playoffs dazu gehören. Sie kommen von der Verzweiflung, von der Angst, vom Stress. Wir fühlen uns daher nicht direkt getroffen.»
Den Lärm um die Referees nehme er ohnehin nur am Rande wahr. Zeitungen lese er nicht, Fernsehen schaue er nicht. Er konzentriere sich auf die interne Kritik. Zusammen mit den Supervisoren, die jeweils für eine Serie zuständig sind, gibt er den Schiedsrichtern regelmässig Feedbacks.
18 Strafen in einem gesitteten Spiel
Sein Zwischenfazit sieht positiv aus. Nur bei 3 von 21 Viertelfinalspielen hätten die Schiedsrichter die Linie nicht durchziehen können.
Eines davon war Spiel 3 bei EVZ - ZSC Lions, einem eigentlich gesitteten Match, in dem gleich 18 kleine Strafen verteilt wurden. Reiber gefiel aber die Reaktion:
- «Das nächste Spiel in Zürich war ein super Spiel. Fokussiert. Diszipliniert. Und Unterhaltsam.»
Ähnlich soll es in den Halbfinals ab Dienstag weitergehen. Allerdings: Mit den verletzten Marc Wiegand und Marcus Vinnerborg fehlen gleich zwei Stammkräfte. Reiber sagt: «Nun müssen eben junge Schiedsrichter Verantwortung übernehmen.»
Sendebezug: SRF 1, Nachrichtenbulletin, 26.03.2018, 18:45 Uhr