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Schlüssel (-spieler) im Final Völlig unaufgeregt vs. sehr kontrolliert

SRF-Eishockey-Experte Marc Reichert nimmt für uns die Playoff-Serie um den Meistertitel in der National League unter die Lupe. Puckeinwurf zur Affiche Genf-Servette vs. EHC Biel ist am Freitag.

Kombibild  mit Tömmernes und Forster am Puck.
Legende: Begegnung im Playoff-Final Henrik Tömmernes (Genf) und Beat Forster (Biel) zählen zu den Teamstützen. Keystone/Peter Klaunzer & freshfocus/Laurent Daspres

In der 52 Spiele umfassenden Qualifikation bewegten sich die beiden späteren Finalteams auf Augenhöhe: Je 101 Punkte standen nach der Regular Season bei Genf und Biel zu Buche. Auch beim Durchmarsch ins Endspiel waren beim Top-Duo kaum Abweichungen auszumachen. Die Calvinstädter lösten das Finalticket in 11 Matches, die Seeländer sogar in deren 10.

SRF-Eishockey-Experte Marc Reichert hat vor dem Showdown um den Titelgewinn nun versucht, die kleinen, aber feinen Unterschiede herauszufiltern. Der frühere Profi mit 3 Meisterkübeln im eigenen Trophäenschrank benennt die Schlüsselspieler der zwei Mannschaften und nimmt eine Stärken-Schwächen-Analyse vor.

Genf-Servette: Der flinke Rückhalt und die Ausländer

  • Robert Mayer: Der 33-jährige Keeper der «Adler» machte in den Augen von Reichert nochmals einen entscheidenden Schritt nach vorn. Er sei flink, sehr wachsam und habe auch gelernt, das Risiko zu minimieren. «Bis jetzt spielt er Riesen-Playoffs.» Zudem bezeichnet der 43-jährige Fachmann Genfs Schlussmann nicht ohne Augenzwinkern als offensiv besten Goalie und spielt dabei auf dessen Torerfolg zum Abschluss des Viertelfinal-Duells mit Lugano an.
  • Henrik Tömmernes/Sami Vatanen: Die beiden Defensivstützen könnten das Zünglein an der Waage sein, weil sie eben auch imstande sind, Druck nach vorne zu erzeugen. Reichert: «Tömmernes agiert völlig unaufgeregt, ist fast nicht vom Puck zu trennen. Und Vatanen ist ein sehr kompletter Spieler.»

EHC Biel: Wie ein Fels in der Brandung

  • Harri Säteri: Auch die Seeländer können sich zwischen den Pfosten auf eine Leaderfigur verlassen. Der Finne strahle eine überdurchschnittliche Ruhe aus, die er auf seine Vorderleute übertrage.
  • Gaëtan Haas: Nach seinem Nordamerika-Abenteuer brauchte die Offensivkraft hierzulande zunächst wieder etwas Eingewöhnungszeit. «Mittlerweile aber ist er einer der Köpfe der Equipe. Er ist extrem gereift, produktiv, sehr stark am Bully und opfert sich auf», weiss Reichert.
  • Beat Forster: Mit seinen 40 Jahren «Oldie but Goldie», wie der Experte unterstreicht. Forster besteche durch sein überaus kontrolliertes Auftreten und er ist schon 6 Mal Meister geworden. Diese unbezahlbare Erfahrung könne er den Jungen, denen in entscheidenden Momenten möglicherweise noch etwas die Nerven flattern würden, weitergeben, wie Reichert im folgenden Video ausführt:

Balance hier, Speed dort – und kaum Schwächen

In Bezug auf die Qualität der ganzen Mannschaft streicht Reichert bei den Genfern die Ausgewogenheit heraus. Die Verteidiger Tömmernes/Vatanen oder auch Linus Omark könnten eine unglaublich feine Klinge führen und seien variantenreich. «Im Gegenzug bringen gerade Noah Road, Tanner Richard oder Daniel Winnik auch das Brachiale, die Härte und Emotionen sowie sogar etwas Schlitzohrigkeit ins Spiel. Sie sind schwierig auszurechnen.»

In den Reihen der Bieler imponiert Reichert, « wie schnell sie Eishockey spielen können ». Der Qualifikations-Zweite beherrscht es, zügig von der Defensive in die Offensive umzuschalten und umgekehrt.

Findet Reichert auch das Haar in der Suppe? Schauen Sie sich folgendes Video an, in dem es um die Schwächen geht.

Final-Serie nach dem Modus Best-of-7

SRF zwei, «Sportheute», 08.04.2023 23:10 Uhr ; 

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