In Zug fühlte man sich ein bisschen an die Playoff-Finalserie von 2019 erinnert: Zwar hatten die Zentralschweizer damals gegen Bern das erste Spiel gewonnen, doch die folgenden 4 Spiele gingen allesamt – und meistens denkbar knapp – verloren. Egal was Coach Dan Tangnes damals versuchte und welche personellen Rochaden er vornahm, es fruchtete nicht.
Ähnlich sah es heuer in den ersten 3 Spielen aus. Und nach jeder Partie war wie schon vor 3 Jahren vom Coach und den Spielern Durchhalteparolen zu hören, dass man nur so weitermachen müsse und das Glück dann schon irgendwann auf die eigene Seite kippe.
Simion als Profiteur bei den Umstellungen
Gross dürfte deshalb die Erleichterung bei Tangnes gewesen sein, dass in Spiel 4 am Montag der Erfolg tatsächlich zurückkehrte, nachdem er seine Angriffslinien doch ziemlich umgestellt hatte . So beendete beispielsweise Dario Simion seine Torflaute, nachdem er in den ersten beiden Partien in der Schlussphase je eine Grosschance ausgelassen hatte, welche den Ausgang der Partien massgeblich hätte beeinflussen können.
Simion hatte neu neben Jan Kovar den Arbeiter Fabrice Herzog statt den Künstler Grégory Hofmann an der Seite, blühte richtiggehend auf und erlöste sich und sein Team im Schlussdrittel mit dem Tor zum 3:1. «Das war ein genialer Schachzug vom Coach», meinte Tangnes deshalb mit einem Lächeln nach dem Spiel. Man darf gespannt sein, ob der Norweger bei der Linienwahl am Mittwoch erneut ein goldenes Händchen hat.
In Zürich kommt ob der ersten Niederlage in der Finalserie noch keine Panik auf. Noch immer führen die Lions komfortabel in der Serie und haben noch 3 weitere Matchpucks. Und auch die Geschichte spricht für den ZSC: Noch nie schaffte es ein Team in der National League, einen 0:3-Rückstand in einer Finalserie noch zu drehen.
Auswärts ist es immer einfacher zu spielen
Darum meint auch ZSC-Angreifer Chris Baltisberger zuversichtlich: «Wir haben eine gute Ausgangslage, das gibt uns positive Energie. Wir müssen uns daran erinnern, was wir in den ersten drei Spielen gut gemacht haben.»
Baltisberger und die «Auswärts-Titel»
Kommt dazu, dass es Baltisberger gar als Vorteil sieht, dass das nächste Spiel in Zug stattfindet. «Auswärts ist es immer einfacher zu spielen», so der routinierte Hüne, der aus eigener Erfahrung spricht. Seine 3 bisherigen Meistertitel gewann er allesamt auf fremdem Eis. 2012 in einem dramatischen Spiel 7 in Bern nach einem 1:3-Rückstand in der Serie, 2014 in Kloten und 2018 ebenfalls in Spiel 7 in Lugano.
Während die Geschichte also für die ZSC Lions spricht, hoffen die Zuger darauf, mit einer noch nie dagewesenen Wende Geschichte schreiben zu können. Dazu ist am Mittwochabend ein Sieg und erneut ein Glücksgriff in der Linien-Zusammenstellung von Coach Tangnes gefordert.