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SRF-Experte vor Final-Spiel 6 Streit: «Einsetzen! ‹Segi› ist unentbehrlich»

Am vergangenen Samstag waren die ZSC Lions in Lugano weit von einer Meisterfeier entfernt. Letztere könnte nun aber am Mittwoch im Hallenstadion steigen. SRF-Experte Mark Streit gibt im Interview zu, dass er die Tessiner unterschätzt hat und erklärt, weshalb Mathias Seger für ihn in die Aufstellung gehört.

SRF Sport: Spiel 5 in Lugano war eine klare Angelegenheit. Waren die Tessiner so gut oder die Zürcher so schlecht?

Mark Streit: Es war wohl eine Mischung aus beidem. Es ist immer extrem schwierig für ein Team, wenn man nach 27 Sekunden in Rückstand gerät. Aber man muss schon sagen: Die Leistung von Lugano war top.

Täuscht diese Partie über den bisherigen Verlauf der Serie hinweg?

Die Rollen wurden gewissermassen getauscht. Bis zum 5. Spiel war es meist so, dass der ZSC die Luganesi in der eigenen Zone einkesseln konnte. Im letzten Spiel drehte Lugano den Spiess um und setzte die Lions in der offensiven Zone stark unter Druck.

... und nun, werden die Rollen in Game 6 erneut getauscht?

Kann sein, muss aber nicht. Jedes Spiel in diesem Final schreibt seine eigene Geschichte. Das ist ja gerade das Schöne am Sport. Zum Teil ist es absolut unvorhersehbar, was passieren wird. Spiel 6 dieser Finalserie ist für mich so ein Fall.

Für mich war der ZSC zu Beginn haushoher Favorit. Aber ich ziehe den Hut vor Lugano.

Ich muss zugeben, dass ich die Serie nicht so ausgeglichen erwartet hatte. Für mich war der ZSC der klare Favorit in der Final-Serie. Aber ich ziehe den Hut vor Lugano. Sie finden immer einen Weg, Rückschläge wegzustecken. Das zeugt von grossem Charakter.

Wie wichtig ist es für die Lions, den Sack heute zuhause zuzumachen?

Der ZSC wird mit allen Mitteln versuchen, den Pokal vor den eigenen Fans in die Höhe zu stemmen. Dennoch glaube ich nicht, dass es die letzte Chance für die Zürcher sein wird. In einem 7. Spiel kann alles passieren. Eine Strafe oder ein glückliches Tor kann alles verändern. Beide Mannschaften spielen auf einem sehr hohen Level und begegnen sich auf Augenhöhe.

Mathias Seger kam zuletzt zweimal nicht zum Einsatz. Hätte Mark Streit beim ZSC das Sagen, dann ...

... würde ich ihn im 6. Spiel einsetzen, unbedingt! «Segi» ist unentbehrlich. Er ist enorm wichtig in der Kabine und schlussendlich auch auf dem Eis. Seger hat solche Situationen schon unzählige Male erlebt und kann der Mannschaft Ruhe und Sicherheit verleihen.

Ich würde ihn bringen. Allerdings bin ich auch befangen, ‹Segi› ist ein guter Kumpel von mir.

Kossmann hat bisher einen super Job gemacht und die ZSC Lions auf ihr Top-Level gebracht. Er wird schon die richtige Entscheidung treffen. Aber nochmal: Ich würde Seger bringen. Allerdings bin ich auch befangen, «Segi» ist ein guter Kumpel von mir.

Mathias Seger.
Legende: Spielt er im 6. Final-Spiel? Mathias Seger kam im Final bislang erst einmal zum Einsatz. Keystone

Zum Schluss die Fragen aller Fragen. Wird der ZSC am Mittwoch Schweizer Meister?

Ich bleibe dabei: Die Lions sind für mich Favorit. Ich bin beeindruckt von Lugano, sie haben einen unglaublichen Teamspirit. Trotzdem glaube ich, dass der ZSC die Serie für sich entscheiden wird.

Das Gespräch führte Marco Löffel

Mark Streit

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Der 40-Jährige absolvierte ab 2005 insgesamt 820 Partien für die Montreal Canadiens, die New York Islanders, die Philadelphia Flyers und die Pittsburgh Penguins – mehr als jeder andere Eishockeyspieler aus der Schweiz. In 22 Profijahren absolvierte Streit ferner 200 Länderspiele für die Schweiz, nahm an mehreren Weltmeisterschaften sowie Olympischen Spielen teil und gewann mit den ZSC Lions die Schweizer Meisterschaft.

Video
Klarer Lugano-Sieg in Spiel 5
Aus Sport-Clip vom 21.04.2018.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 54 Sekunden.

Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 21.04.2018, 20:00 Uhr

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