Genau zwei Monate, nachdem Simon Le Coultre aufgrund einer schweren Nierenverletzung während des Spiels in Ambri ins Spital eingeliefert worden war, kehrte der 23-Jährige triumphal ins Schweizer Eishockey zurück. In Akt 5 des Playoff-Viertelfinals gegen Lugano trug Le Coultre einen Treffer und einen Assist zum klaren 5:1-Sieg Genf-Servettes bei. Er traf aus spitzem Winkel zum 3:0 und hatte später beim 4:1 von Marco Miranda seinen Stock im Spiel.
Die Geschichte war für die über 7000 Fans in Les Vernets umso schöner, weil sie so überraschend geschrieben wurde. Die Servettiens hatten um das Comeback des Verteidigers nämlich ein ziemliches Geheimnis gemacht. Erst Mitte Februar war ihm die rechte Niere operativ entfernt und das Saisonende deshalb bereits verkündet worden.
Im Gegensatz zu den Zuschauern im Stadion wusste Le Coultre seit Längerem, dass es wohl noch in den Playoffs zu weiteren Einsätzen reichen würde. Definitiv grünes Licht von der medizinischen Abteilung bekam er am Donnerstag.
Ich will nicht die Aufmerksamkeit auf mich ziehen.
«Ich habe mich schon lange darauf vorbereitet. Die letzten Wochen sind gut verlaufen. Ich habe viel Support von meiner Freundin und meiner Familie bekommen», so Le Coultre, der ob des grossen Trubels um seine Person fast ein bisschen verlegen wurde. «Es geht vor allem um das Team, es geht um die Playoffs, wir spielen füreinander. Ich will nicht die Aufmerksamkeit auf mich ziehen.» Er sei aber froh, habe er mit seiner Präsenz etwas Druck von den Schultern seiner Teamkollegen nehmen können.
Für Le Coultre dürfte das erste Spiel nach einem derart gravierenden gesundheitlichen Einschnitt auch eine mentale Herausforderung gewesen sein. Allerdings habe er auf dem Eis nicht allzu viele Gedanken an die damalige Partie in Ambri verschwendet. «Ich habe vielleicht nicht ganz so physisch gespielt wie früher. Aber Angst vor einem Stockschlag oder einem Check hatte ich nicht.»
Er sei auch nicht der erste Sportler, der nach einer Nieren-Operation wieder in den Profibetrieb zurückgekehrt sei, sagte der Waadtländer. «Es gab einen Rugbyspieler und andere Beispiele von Sportlern vor mir. Danach ist es vor allem mentale Arbeit. In dieser Hinsicht habe ich viel Unterstützung erhalten.»