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Verlieren verboten für den ZSC Markierte Roes Fehlpass den Hallenstadion-Abschied der Lions?

Biel kann am Samstag die Saison des ZSC beenden. Was lief bislang schief bei den Lions?

Die Anzeigetafel im Hallenstadion wies die 29. Minute aus, als am Donnerstag knapp 9000 Zuschauerinnen und Zuschauer davon Zeuge wurden, wie Garrett Roe einen Konter lancieren wollte. Doch der katastrophale Pass des ZSC-Stürmers landete auf der Schaufel von Biel-Topskorer Toni Rajala. Der Finne netzte gewaltsam zum 2:1 ein. Die Zürcher konnten auf den Rückstand nicht mehr reagieren.

Vielleicht war es tatsächlich die letzte prägende Szene im Zürcher Hallenstadion. Denn eine Niederlage am Samstag in Biel würde das Saison-Out für die Lions, die kommende Saison in den neuen Eishockey-Tempel in Altstetten einziehen, bedeuten. Es wäre – die Bieler Stärke einmal aussen vor gelassen – eine herbe Enttäuschung für den ZSC, für hochbegabte Kufenkünstler mit Namen wie Andrighetto, Azevedo, Malgin und eben Roe.

Vor dem 5. Duell in der Serie war vielerorts gemutmasst worden, das oft zitierte Momentum sei auf die Seite des ZSC gekippt. Nach zwei Minisiegen – phasenweise auch unter dem Motto Kampf statt Klasse – konnte Rikard Grönborg vor heimischem Anhang wieder auf den zuvor verletzten Denis Malgin zählen.

Live-Hinweis

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Spiel 6 im Playoff-Viertelfinal zwischen Biel und den ZSC Lions können Sie am Samstag ab 19:40 Uhr live auf SRF zwei und in der SRF Sport App mitverfolgen.

Die Zahlen und Fakten sprechen auch jetzt noch nicht unbedingt gegen die Lions: Sie schiessen öfter, sind in Überzahl effizienter und verfügen über ein bärenstarkes Penalty Killing. Ihr Keeper Jakub Kovar (seine Fangquote von 93,12% ist derjenigen von Biels Dimitri Schikin fast ebenbürtig) hatte in den Spielen 3 und 4 jeweils einen Shutout gefeiert. Biel war in dieser Phase 171 (!) Minuten ohne Treffer geblieben.

Und doch liegen die ZSC Lions in der Viertelfinal-Serie mit 2:3 im Hintertreffen. Woran liegt es also?

  • Wenden: In jedem der fünf bisherigen Spiele schoss der ZSC das 1:0. Doch nur zweimal brachte man die Führung auch über die Zeit, im 2. Duell gab man gar einen 3:0-Vorsprung preis.
  • Abschlüsse: Dem Grönborg-Team mangelt es an Effizienz. Dies liegt auch am Ort der Schussabgabe: Während die Schüsse der Bieler zu weit mehr als einem Drittel im Slot abgegeben wurden, zieht der ZSC nur zu gut einem Viertel in der gefährlichen Zone ab.
  • Aussetzer: Am Ursprung der letzten Niederlage stand Roes Fehlpass. Doch schon im 1. Duell profitierte Biel von einem krassen Zürcher Aussetzer: Maxim Noreau schlug in Überzahl über die Scheibe, der Ex-Löwe Mike Künzle nahm die Einladung dankend an. In einer solch engen Serie sind derartige Stockfehler verheerend.
  • Pech: Bereits 5 Mal traf der ZSC in den Playoffs Latte oder Pfosten. Einzig Davos (6) hatte grösseres Pech mit der Torumrandung.

SRF-Experte Mario Rottaris sieht nun die Seeländer im Vorteil: «Dass sie wieder treffen, tut ihnen sicher gut.» Der ZSC wird alles unternehmen, um Rottaris zu widerlegen. Und um den Abschied aus dem Hallenstadion nicht auf ewig mit Roes Fehlpass verbinden zu müssen.

SRF zwei, sportlive, 31.3.22, 20 Uhr ; 

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