Der Playoff-Final zwischen Lugano und den ZSC Lions geht über die volle Distanz. Das alles entscheidende 7. Spiel findet am Freitagabend in der Resega statt (ab 20:00 Uhr live auf SRF zwei). Wir haben mit unserem TV-Experten Marc Reichert, einem erfahrenen Mann in Sachen «Belle», über den Showdown im Tessin gesprochen.
SRF Sport: Sie haben in Ihrer Karriere einige 7. Spiele bestritten. Was macht diese Partien so speziell?
Marc Reichert: Weil du weisst, dass es kein Morgen gibt. Alles wird auf diesen einen Match heruntergebrochen. Jeder Fehler kann aus einer guten Saison eine etwas weniger gute machen. Trotzdem darf man sich nicht in Gedankenspielen verlieren und sich überlegen, was wäre wenn... Der mentale Aspekt ist die Herausforderung.
Bereitet man sich auf solche Showdowns anders vor als auf «normale» Playoff-Spiele?
Nein. Ablauf und Routine werden beibehalten. Wenn man ein 7. Spiel eines Finals erreicht, bedeutet das, dass die Abläufe funktionieren. Sonst wäre man gar nie so weit gekommen. Solche Routinen geben Sicherheit.
Ein Ausfall von Lapierre würde Lugano wohl härter treffen, als die Lions die Absenz von Pettersson.
ZSC-Topskorer Fredrik Pettersson ist nach seinem Check gegen Maxime Lapierre in der «Belle» gesperrt. Wie schwer trifft die Lions sein Ausfall?
Es ist ein zweischneidiges Schwert: Obschon Pettersson im Final nicht so produktiv war, wie man es von ihm gewohnt ist, bleibt er eine wichtige Stütze, die nun fehlt. Auf der anderen Seite kann ein solch prominenter Ausfall auch dazu führen, dass ein Ruck durch die Mannschaft geht, dass sich die Spieler sagen: «Jetzt erst recht.»
Lapierre war nach dem Check ziemlich benommen, musste aber nicht direkt in die Kabine. Dennoch ist sein Einsatz am Freitag ungewiss. Was würde sein Fehlen für Lugano bedeuten?
Lugano hat bewiesen, dass es Ausfälle erstaunlich gut wegstecken kann. Dennoch ist Lapierre enorm wichtig für Lugano. Er bringt Pfeffer ins Spiel. Am Mittwoch war zudem er es, der den «Game-Winner» beisteuerte. Sein Ausfall würde Lugano wohl härter treffen, als die Lions die Absenz von Pettersson.
Zum Schluss die Frage aller Fragen: Welches Team entscheidet die «Belle» für sich?
Extrem schwierig zu sagen. Der Verlauf der Serie spricht jetzt für Lugano. Trotzdem würde ich Zürich nicht abschreiben. Vor allem auch deshalb, weil jetzt Lugano erstmals auch etwas zu verlieren hat. In den letzten beiden Spielen haben sie ums Überleben gespielt. Nun können sie Meister werden. Mental ist das etwas ganz anderes. Die Frage ist nun: Wie geht Lugano mit dieser neuen Ausgangslage um? Die Chancen stehen 50:50. Verdient hätten den Titel beide Teams.
Das Gespräch führte Reto Kägi
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 25.04.18, 20:00 Uhr