Die ZSC Lions müssen dieser Tage die Meister der Kanalisierung ihrer Gedanken sein. Im Playoff-Halbfinal der National League liegen sie gegen Biel nach der 3:5-Niederlage vom Montag mit 0:3 hinten. Dass auch ein solcher Rückstand noch gedreht werden kann, wissen die Zürcher. Schliesslich liegt die letzte dieser grossen Wenden erst 11 Monate zurück. Zug machte damals im Playoff-Final aus einem 0:3 noch ein 4:3. Das soll den Lions Hoffnung geben – auch wenn sie damals die Leidtragenden waren und dieses Erlebnis freilich am liebsten aus dem Gedächtnis streichen würden.
Bei uns glaubt jeder daran, dass wir die Serie noch drehen können.
In den Playoffs brauche man «ein kurzes Gedächtnis», sagte Lions-Captain Patrick Geering nach der Niederlage in Biel. Und: «Ich spiele nun schon eine ganze Weile Eishockey und es wäre jetzt einmal an uns, ein 0:3 noch zu drehen.» Am Mittwoch wolle man im vierten Spiel den ersten Schritt zur grossen Wende machen. Geering verspricht: «Bei uns glaubt jeder daran, dass wir die Serie noch drehen können.»
Sollte dem ZSC das Kunststück gelingen, doch noch in die nächste Runde einzuziehen, wären die Zürcher die 6. Equipe, die in der National League nach einem 0:3-Rückstand in der Serie noch weiterkommt. Bisher war dies Lugano 2006 im Viertelfinal gegen Ambri, dem EVZ 2007 im Viertelfinal gegen die Lakers, Davos 2008 im Viertelfinal gegen den EVZ, Davos 2022 im Viertelfinal gegen die Lakers und eben Zug 2022 im Final gegen die Lions gelungen.
Geerings klare Ansage für Spiel 4
Positiv war für die Lions am Montag, dass sie nach 162 Minuten endlich wieder einen Treffer verbuchen konnten, am Ende waren es sogar deren drei. «Für unser Selbstvertrauen war es wichtig zu sehen, dass ihre Goalies nicht unbezwingbar sind», so Geering. Der Routinier prangerte hingegen die Art und Weise an, wie sein Team im Mitteldrittel 5 Gegentreffer kassieren konnte.
Für Spiel 4 lautet die Devise der Mannschaft von Marc Crawford deshalb, die Fehler in der Defensive zu minimieren und Biel das Toreschiessen zu erschweren. Für Geering käme es einer riesigen Enttäuschung gleich, wenn man auch am Mittwoch als Verlierer vom Eis müsste: «Die Swiss-Life-Arena hat mehr verdient, als ein Halbfinal-Out gegen Biel!»