Es gab Zeiten, da wären Kadermutationen beim Eishockey-Nationalteam vor einem Euro-Hockey-Tour-Event höchstens eine Randnotiz wert gewesen. So mussten Dominik Egli, Théo Rochette und Jonas Taibel am Montag Forfait geben und konnten nicht mit nach Finnland reisen. Für das Trio rückten Giancarlo Chanton, Justin Sigrist und Dario Simion nach.
In diesem Jahr könnten solche Absenzen gravierende Auswirkungen für die betroffenen Spieler haben. Waren in früheren Jahren die ersten Nati-Zusammenzüge der Saison hauptsächlich dafür da, Spieler mit Potenzial zu sichten, die erst mittelfristig für höhere Aufgaben in Betracht gezogen wurden, so geht es in diesem Jahr vom ersten Tag an um Plätze im Olympia- und Heim-WM-Kader. Die Auswahl ist grösser geworden, der Konkurrenzkampf härter.
Noch ohne NHL-Söldner und CHL-Spieler
Umso mehr, als erstmals seit 2014 bei den Olympischen Spielen wieder die NHL-Stars zur Verfügung stehen werden, was im Schweizer Kader schon einmal 9 bis 10 Plätze besetzen dürfte. In Finnland fehlen die NHL-Söldner logischerweise noch.
Nach der erfolgreichen WM wollen wir unsere positive Dynamik fortsetzen.
Ebenfalls nicht dabei sind einige Spieler der noch in der Champions Hockey League engagierten ZSC Lions, Zug und Bern. Für den einen oder anderen könnte deshalb dieses Wochenende die vorerst einzige Chance sein, sich weiter im Notizbuch von Patrick Fischer nach oben zu arbeiten.
7 Spieler ohne WM-Erfahrung
Mit dem Davoser Nico Gross ist ein absoluter Nationalmannschaftsneuling mit nach Helsinki geflogen. Weiter haben auch die Stürmer Tino Kessler (29 Jahre, 10 Länderspiele), Valentin Nussbaumer (25, 8 LS, beide Davos), Attilio Biasca (22, 11 LS, Fribourg-Gottéron), Dario Rohrbach (27, 5 LS, SCL Tigers) und Justin Sigrist (26, 7 LS, ZSC Lions) sowie der Verteidiger Giancarlo Chanton (22, 8 LS, Genf-Servette) noch keine WM-Erfahrung.
Nationalcoach Fischer hat in Helsinki verschiedene Zielsetzungen: Die Resultate sollten stimmen, aber er will auch sehen, wer von den noch weniger Arrivierten sich auf diesem Niveau bewährt.
Testen gegen Schwergewichte
«Nach der erfolgreichen WM wollen wir unsere positive Dynamik fortsetzen», betont Fischer. «Ziel ist es, als Team weiterzuwachsen, auf jeder Position konsequent zu arbeiten und uns mit Blick auf die Olympischen Spiele sowie die Heim-WM im nächsten Jahr optimal vorzubereiten.»
Die Schweiz trifft im Rahmen der Euro Hockey Tour wie üblich auf die Schwergewichte Finnland, Schweden und Tschechien. Wer sich hier aufdrängen kann, hat zumindest den Nachweis erbracht, dass er schon jetzt für höhere Aufgaben bereit ist.